Schlechte Links strategisch abbauen – so bleibt dein Linkprofil sauber

Woran erkennst du schlechte Backlinks, die deinem Ranking schaden? Und wie kannst du sie loswerden? Das zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Von Ivailo Stoev
03.09.2020
Veröffentlicht am 03.09.2020
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14 Minuten

Das erfährst du in diesem Beitrag:

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Woran erkennst du schlechte Backlinks?

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Welche Indikatoren können auch zweideutig sein?

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Was musst du bei schlechten Domains unternehmen?

Dass Backlinks für dein Ranking extrem wichtig sind, weißt du sicherlich schon. Doch genauso bekannt ist, dass sie auch für Abstrafungen und Ranking-Verluste verantwortlich sein können. Es ist also nicht jeder Backlink, ein guter Link. Doch wie kannst du schädliche Backlinks erkennen und sie loswerden? Diese Frage beantworten wir dir in dieser Artikelreihe.

Los geht es mit dem Erkennen der OnPage-Signale, die für die minderwertige Qualität eines Backlinks oder einer ganzen verweisenden Domain sprechen könnten.

Backlinks aus Link-Verzeichnissen

Ein typisches Link-Verzeichnis besteht aus Landingpages, auf denen in der Regel kaum Inhalte, dafür aber sehr viele ausgehende Links zu finden sind. Link-Verzeichnisse waren in der Vergangenheit sehr populär – doch heutzutage sind solche Backlinks aus SEO-Sicht nahezu unbedeutend. Das liegt daran, dass von einer Landingpage sehr viele externe Verlinkungen ausgehen und somit jeder einzelne Backlink kaum „Link-Juice“ bzw. „Link-Power“ auf die verlinkte Domain vererbt.

Da auf den Landingpages eines typischen Link-Verzeichnisses außerdem kaum Inhalte zu finden sind, ist es nicht möglich, die ausgehenden Links mit relevanten Suchbegriffen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Ohne Inhalte werden solche Landingpages also kaum in den SERPs aufgelistet und bekommen nahezu keinen organischen Traffic. Die wenigen BesucherInnen, die auf sonstigen Wegen (wie zum Beispiel durch eine Verlinkung) zum Link-Verzeichnis weitergeleitet werden, verweilen in der Regel nur sehr kurz auf der Domain und würden eher selten auf eine der zahlreichen Verlinkungen klicken.

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Was sollen dir solche Links bringen?

Backlinks aus Link-Verzeichnissen kommen vereinzelt in den Backlink-Profilen von meist relativ alten Domains noch vor, sollten aber sorgfältig überprüft und möglichst zeitnah abgebaut werden.

Backlinks aus Artikel-Verzeichnissen

Selbst wenn ein Backlink im Text eines lesenswerten Artikels platziert worden ist, kann er aus SEO-Sicht trotzdem minderwertig oder sogar problematisch sein. Nämlich dann, wenn der Artikel auf einem Artikel-Verzeichnis veröffentlicht worden ist. Der Grund dafür ist die schlechte Reputation der meisten Artikel-Verzeichnisse.

Ein typisches Artikel-Verzeichnis hat keinen klaren Themenfokus und veröffentlicht Artikel zu nahezu jedem möglichen Anlass, sehr oft auch ohne eine genauere Prüfung der gelieferten Inhalte. Daher ist bei diesen Verzeichnissen – ähnlich wie bei den Link-Verzeichnissen – mit niedrigen Besucherzahlen und Click-Raten für die Backlinks zu rechnen. Zudem wurden Artikel-Verzeichnisse in der Vergangenheit zum teilweise automatisierten Linkaufbau missbraucht und wegen der fehlenden redaktionellen Kontrolle oft mit spammigen Inhalten aufgefüllt.

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Hier wird Themenrelevanz groß geschrieben

Entsprechend hat auch diese Art von Backlinks massiv an Bedeutung verloren und du solltest sie optimalerweise aus deinem Backlink-Profil entfernen.

Backlinks aus Foren

Falls die Foren-Betreiber nicht genügend Zeit für die Kontrolle der veröffentlichten Inhalte investieren, besteht ähnlich wie bei den Artikel-Verzeichnissen auch bei Foren die Gefahr, dass diese relativ schnell mit zum Teil automatisch generierten Spam-Inhalten ohne Mehrwert für die Leserschaft überflutet werden. Backlinks aus Foren sind wertlos, falls die Forum-Community entweder gar nicht vorhanden ist oder längst nicht mehr aktiv ist.

In diesem Fall solltest du die entsprechenden Forenlinks möglichst schnell abbauen. Gleiches gilt natürlich auch für hingeklatschte Links in Blogkommentaren.

Backlinks im Sidewide Footer

Im Gegensatz zu einem Content Link ist ein Sidewide Footer Backlink meistens nicht in einen Text oder in sonstige Inhalte eingebunden. Aus dem Kontext wird daher nicht klar, warum im Sidewide Footer eine Verlinkung zur Website XYZ aufgebaut worden ist.

Sidewide Footer Backlinks waren in der Vergangenheit wegen des geringen Aufwands für den Aufbau einer solchen Verlinkung eine sehr beliebte Strategie, um ein Backlink-Profil schnell zu erweitern oder als Webmaster Einnahmen durch den Verkauf von Backlinks zu generieren.

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Solche Sachen dürfen im Footer stehen – aber keine seitenweiten ausgehenden Links

Da Backlinks aus dem Sidewide-Footer-Bereich heutzutage längst keinen Einfluss mehr auf die Rankings der verlinkten Domain haben, dafür aber mittlerweile sogar als Spam-Signal gelten, solltest du diese ausnahmslos abbauen und entwerten.

Backlinks aus „thin content“

Ein solcher Backlink ist zwar in einem Text – etwa in einem Blogbeitrag oder auf einer Kategorieseite – integriert worden, aber der Text ist zu kurz oder inhaltlich nicht wirklich informativ. Dünne Inhalte bieten keinen wirklichen Mehrwert für Leser und Leserinnen. Die Erstellung solcher „dünnen Inhalte“ legt die Vermutung nahe, dass diese hauptsächlich (oder gar ausschließlich) für den Aufbau bzw. für den Verkauf eines Backlinks veröffentlicht worden sind.

Falls dies öfter vorkommt, kann es für manche Suchmaschinen ein Grund für inhaltsbezogene Anpassungen der Seiten in den Suchergebnissen werden (z. B. eine Panda-Abstrafung von Google wegen minderwertigen Inhalten). Die betroffene Domain wird dann seltener als mögliche Informationsquelle zu einem Thema von den Suchmaschinen vorgeschlagen und bekommt organisch weniger Besucher und Besucherinnen.

Die Backlinks von solchen Seiten liefern dann also weder gute Signale noch interessierte BesucherInnen und sollten entfernt werden.

Backlinks aus „Spam Content“

Ähnlich wie bei Artikeln mit dünnen Inhalten verhält es sich auch bei solchen mit spammigen Inhalten – sie bieten keinen Mehrwert für den Nutzer bzw. die Nutzerin. Doch im Gegensatz zu thin content, der eher aus einem Mangel an Zeit und Sorgfalt heraus entsteht, werden Spam-Artikel mit der Absicht veröffentlicht, die Rankings für bestimmte Suchbegriffe zu beeinflussen. Sie bringen somit ein hohes Abstrafungspotenzial mit sich. Eine beliebte Spam-Technik ist zum Beispiel die permanente Wiederholung von relevanten Keywords (Keyword-Stuffing), um damit die Keyword-Dichte zu erhöhen und den Artikel als relevanter für das jeweilige Thema erscheinen zu lassen.

Eine andere sehr beliebte Spam-Technik ist die Verwendung von conversion-nahen Suchbegriffen mit einem hohen Suchvolumen (sogenannte „Money Keywords“) als Anchor-Text. Auch wenn es für den Leser oder die Leserin auf ersten Blick intuitiv aussieht, dass der Linktext zu einem Link, der zu einem Online-Shop für Schuhe geht, „Schuhe kaufen“ heißt, kann diese Taktik von den Suchmaschinen als Spam interpretiert werden. Der Grund dafür ist, dass ein Anchor-Text mit Money Keyword für die Suchmaschine zusätzlich eine Art Hinweis darauf darstellt, dass diese verlinkte Domain zum Thema des gewählten Money Keywords sehr relevant sein sollte.

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Hier ist Vorsicht geboten, wenn deine Seite nicht abgestraft werden soll

Je nach Themenbereich und Branche können auch sogenannte Compound Anchor-Texte (eine Mischung aus der Marke bzw. dem Namen der Domain und den Money Keywords) von den Suchmaschinen als Spam interpretiert werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Compound-Kombination auch sonst relativ oft im Text vorkommt. Für die Suchmaschine wäre das ein Signal, dass die Marke für den Suchbegriff relevant sein soll.

Da du dein Angebot sicher nicht mit Spam in Verbindung bringen möchtest, solltest du solche Links ohne zu zögern in die Disavow-Datei legen oder komplett abbauen.

Backlinks von gefährlichen Websites

Die Unterscheidung zwischen Websites mit Spam und gefährlichen Websites ist nicht immer deutlich. Beide Arten von problematischen Websites bezeichnet man oft einfach nur als Spam. Spam-Domains bieten aus SEO-Sicht über-optimierte Inhalte und liefern damit keinen wirklichen Mehrwert für die Leserschaft. Durch diverse Spam-Techniken – wie zum Beispiel das Keyword Stuffing –erhofft man sich, bessere Positionen für diese Suchbegriffe in den SERPs und möglichst viel organischen Traffic zur Domain weiterzuleiten. Domains mit spammigen Inhalten sind also nicht besonders informativ, aber sonst keine Gefahr für die NutzerInnen.

Gefährliche Websites dagegen sind Domains, die schädliche Programme (sogenannte Malware) oder Viren im Web verbreiten. Das Ziel von gefährlichen Domains ist selten der organische Traffic, sondern viel mehr der unautorisierte Zugang zu sensiblen Besucherdaten. Bösartige Websites (oft auch als „malicious” bezeichnet) versuchen zum Beispiel, Log-in-Daten und sonstige private Informationen von BesucherInnen abzuspeichern, leiten die Nutzer und Nutzerinnen oft unaufgefordert auf andere gefährliche Landingpages weiter oder infizieren die Hardware der Computer der BesucherInnen mit Malware und Viren.

Websites aus bösartigem Umfeld werden oft auch als „bad neighborhood“ bezeichnet. Einen Backlink aus dieser schlechten Nachbarschaft könnte für die meisten Suchmaschinen ein starkes Signal dafür sein, dass die verlinkte Domain möglicherweise auch zu dem betrügerischen Netzwerk gehören könnte. Wenn eine verlinkende Domain auf den Listen von Suchmaschinen oder Antivirus-Anbietern als „malicious“ klassifiziert wurde, so sollte sie umgehend mit aktueller Antivirus-Software überprüft werden. Falls sich der Verdacht bestätigt, muss die bestehende Verlinkung möglichst schnell abgebaut oder wenigstens in die Disallow-Liste für die Suchmaschinen eingetragen werden.

Backlinks aus dem PPP-Umfeld

Weitere sehr spezifische Themenbereiche, wie zum Beispiel der sogenannte „PPP-Bereich“, werden oft – häufig aber zu Unrecht – auch der schlechten Nachbarschaft zugeordnet. PPP steht für „Porn, Pills & Poker“ – eine spezielle Marktnische mit gezieltem Publikum und besonderen Regelungen. Auch wenn es relativ häufig vorkommen kann, dass Websites mit PPP-Inhalten zusätzlich ihre Besucher und Besucherinnen bösartig zu manipulieren versuchen oder schädliche Software und Viren verbreiten, kann man trotzdem nicht davon ausgehen, dass die ganze Branche solche Taktiken einsetzt.

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Ein Link von einer Pokerseite sollte auch zu einer anderen Pokerseite führen – aber nicht zu LEAP/

Backlinks aus dem PPP-Bereich wären risikofrei, solange die verweisende Domain nicht zu einer schlechten Nachbarschaft gehört und die eigene Domain ebenfalls zur PPP-Marktnische gehört. Sollte aber eine Verlinkung aus einer PPP-Domain auftauchen, die dann zu einer Website führt, die thematisch nichts mit dem PPP-Bereich gemein hat, dann sollte diese Verlinkung relativ zügig abgebaut werden. Das gilt auch dann, wenn die verweisende Domain nicht malicious sein sollte.

Links von thematisch fremden Websites oder aus einem sprachlich fremden Umfeld hinterlassen meist nicht so gute Eindrücke und führen dazu, dass BesucherInnen mit falschen Erwartungen weitergeleitet werden könnten.

Links aus thematisch fremden Websites

Ähnlich wie das Zitieren im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten können auch Backlinks im Web als eine Art Empfehlung betrachtet werden. Ein Backlink von der Domain A zur Domain B bedeutet ungefähr, dass der Betreiber oder die Betreiberin von der Domain A von den Inhalten der Domain B überzeugt ist und Domain B zum Beispiel eine weitere Informationsquelle zu einem Thema ist. Das ist meistens dann der Fall, wenn beide Domains sich mit einem sehr ähnlichen Thema befassen oder falls ein eindeutiger, klarer Zusammenhang zwischen zwei verwandten Themen besteht. Eine Verlinkung von Domain A zu Domain B ermöglicht es den Lesern, weitere Informationen zum Thema auf Domain B zu bekommen und ist gleichzeitig für die Suchmaschinen ein Signal dafür, dass Domain B ebenfalls zum Thema von Domain A relevant sein sollte.

Falls beide Domains jedoch thematisch sehr weit auseinanderliegen und auch Überschneidungen zwischen beiden Themen kaum denkbar sind, wäre der Aufbau eines Backlinks in diesem fremden Umfeld sowohl aus SEO-Sicht als auch aus Sicht der NutzerInnen vollkommen irrelevant. Den Suchmaschinen wird zwar signalisiert, dass die verlinkte Domain möglicherweise auch zum Thema der verlinkenden Domain relevant sein sollte. Da aber bei der verlinkten Domain kaum weitere Signale für die vermutete Themenrelevanz (etwa das Vorhandensein von für das Thema typischen Keyword-Sets) zu finden sind, wird die verlinkte Domain in den SERPs eher nicht zu diesem Thema erscheinen. Die Nutzer und Nutzerinnen, die sich ursprünglich für das Thema der verlinkenden Domain interessiert haben und durch den Link auf der verlinkten Domain gelandet sind, werden dort keine weiteren Informationen zum gesuchten Thema finden und die Seite wahrscheinlich schnell verlassen. Dadurch kann eine höhere Absprungrate (sog. Bounce Rate) entstehen, die von den Suchmaschinen negativ aufgefasst wird.

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Nur relevante Seiten sollten verlinkt werden

Während Backlinks aus einem thematisch vollkommen fremden Umfeld generell nicht zu empfehlen sind, sollten gerade bei sehr beratungsintensiven Themen auch Backlinks aus sprachlich fremden Umfeldern sorgfältig überprüft werden. Es kann unter Umständen vorkommen, dass fremdsprachige Backlinks natürlich entstanden sind und zum „gesunden“ Backlink-Profil der Domain gehören. Dann müssen sie natürlich nicht abgebaut oder entwertet werden. Das ist zum Beispiel der Fall, falls etwa eine Modemarke weltweit bekannt ist, aber nicht in jedem Land in länderspezifischen Online-Shops angeboten wird oder falls die Produkte eher impulsiv und auf Basis von deren Aussehen (anstatt auf der Basis von technischen Eigenschaften) gekauft werden. Spätestens dann, wenn die verlinkte Domain eindeutig auf die Vermittlung von komplexen Zusammenhängen fokussiert ist und nicht in international sehr breit akzeptierten Sprachen wie zum Beispiel Englisch verfasst ist, sollten fremdsprachige Backlinks jedoch kritisch überprüft werden. Möglicherweise sind diese mit Absicht im Rahmen einer Black Hat SEO-Strategie generiert worden, um der verlinkten Domain dadurch zu schaden.

Du siehst also, dass du dich nicht einfach über neue Backlinks freuen solltest. Eine kritische Analyse aller neuen Verlinkungen ist in regelmäßigen Abständen absolut zu empfehlen, damit du nicht ungeahnt Opfer einer Negative SEO-Kampagne wirst oder Links in einem Umfeld findest, die nicht zu deinem Angebot passen.

Und so geht eine solche Analyse:

Backlinks von Domains, die nicht im Index von Google sind

Wird eine verweisende Domain mit keinen oder nur sehr wenigen URLs im Index von Google gelistet, ist das häufig ein Hinweis darauf, dass die Domain möglicherweise abgestraft worden ist.

In vielen Fällen ist es so, dass diese Abstrafung erfolgte, nachdem die Seite schon länger indexiert war. Die Suchmaschine kennt also die Inhalte dieser Domain, sie war bereits als potenzielle Informationsquelle zu einem Thema im Index gespeichert.

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© Unsplash, Benjamin Dada

Die verweisende Domain ist nicht bei Google zu finden – das könnte ein Problem sein

Neue Domains oder einzelne URLs (wie etwa ein neuer Blog-Beitrag) werden früher oder später – je nach Dynamik des angesprochenen Themas und je nach Bedeutung der eigenen Website für das Themenumfeld – indexiert. Änderungen oder Neuigkeiten zu aktuellen Themen, wie etwa Nachrichten auf großen, gut besuchten Portalen, werden vom Googlebot täglich für den Index erfasst. Anpassungen auf kleineren Websites oder bezüglich Themen, zu denen es in der Vergangenheit nicht so oft Neuigkeiten gab, werden spätestens ein paar Wochen nach der Veröffentlichung in den Index aufgenommen.

Infolge von Verstößen gegen die Richtlinien der Suchmaschine – wie etwa die Verbreitung von schädlicher Software, die Veröffentlichung von Spam-Inhalten oder die Manipulation der Suchergebnisse und der NutzerInnen – wird die betroffene Domain nicht mehr als eine vertrauenswürdige Informationsquelle angesehen, und ihre URLs werden dementsprechend teilweise oder vollständig aus dem Index entfernt. Solche Abstrafungen geschehen in der Regel nach einer manuellen Überprüfung der verdächtigten Website.

Abstrafung oder Ranking-Verlust?

Algorithmische Anpassungen zur automatisierten Ausfilterung von minderwertigen Inhalten (wie etwa die zahlreichen Panda-Updates von Google) haben dagegen das Ziel, die Qualität der Suchergebnisse zu verbessern und beeinträchtigen nur die Positionen einzelner URLs in den SERPs. Auch wenn die Verschlechterung der Rankings einer Domain infolge algorithmischer Anpassungen bezüglich der Inhalte oft ebenfalls als eine Art „Abstrafung“ von Google interpretiert wird, führen solche Maßnahmen – selbst bei sehr schlechter Textqualität – nicht zu einer De-Indexierung von einzelnen URLs oder der ganzen Domain.

Link schnell abbauen

Eine abgestrafte verweisende Domain, die nicht mehr im Index zu finden ist, ist keine wertvolle Linkquelle mehr. Daher musst du alle Backlinks von einer solchen Domain möglichst schnell abbauen.

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Es ist besser, sich von abgestraften Links zu trennen

Was passiert bei technischen Problemen?

Doch Vorsicht: Neben einer Abstrafung sind auch technische Probleme ein häufiger Grund, warum eine Domain nicht in den Index aufgenommen wurde. In diesem Fall wurden meistens die Einstellungen für robots.txt oder das Meta Robots Tag falsch eingestellt und weisen den Googlebot explizit darauf hin, dass die Seite nicht indexiert werden darf.

Manchmal haben sehr junge Domains auch Schwierigkeiten, in den Index aufgenommen zu werden – insbesondere dann, wenn sie extern noch nicht verlinkt worden sind. In diesem Fall sind die Backlinks von einer solchen Domain zwar nicht risikobehaftet, aber aus SEO-Sicht auch noch nicht wertvoll, weil die Suchmaschine die verweisende Domain noch gar nicht kennt und diese bezüglich ihrer Vertrauenswürdigkeit prüfen muss. Falls du sicher bist, dass die fehlende Indexierung auf die technischen Probleme oder das sehr junge Alter der Domain zurückzuführen ist, solltest du die Backlinks von einer solchen Domain zuerst behalten und in regelmäßigen Zeitabständen neu überprüfen und bewerten.

Backlinks von auffälligen Domains

Verweisende Domains, die eine risikoreiche oder wertlose Linkquelle darstellen, können anhand von vielen Kriterien relativ schnell und eindeutig identifiziert werden. Auffällig wäre eine verweisende Domain zum Beispiel dann, falls sie selbst über keine externen Verlinkungen verfügt. Externe Verlinkungen sind bekannterweise wie eine Art Empfehlung zu verstehen.

Falls eine Domain noch nie extern verlinkt wurde, bedeutet es möglicherweise, dass diese Domain sehr jung und unbekannt ist. Die zweite denkbare Erklärung für die fehlenden externen Verlinkungen ist aber auch ein Verdacht, dass die betrachtete Domain kaum oder gar keine verlinkenswerten Inhalte zu bieten hat. Manche Inhalte werden im Rahmen von Spam-Maßnahmen zum Teil automatisch generiert und werden sehr häufig kaum extern verlinkt, weil sie aus der Sicht eines „echten“ Nutzers bzw. einer „echten“ Nutzerin keinen nennenswerten Mehrwert bieten oder sogar sinnlos erscheinen.

Link-Farm oder nicht?

Auch sehr viele ausgehende Links können eine verweisende Domain auffällig machen. Gerade Landingpages mit minderwertigen Inhalten werden oft in einer großen Anzahl erstelltum später dort ausgehende Links zu platzieren (sogenannte „Link-Farmen“).

Häufig werden ausgehende Links mehr oder weniger geschickt auch optisch versteckt – zum Beispiel, indem eine sehr kleine Schriftgröße, eine zum Hintergrund identische Schriftfarbe oder ein verstecktes Bild verwendet wird – und fallen erst im Quellcode der entsprechenden Landingpage auf.

Sollte das Verhältnis der eingehenden zu den ausgehenden Links einer Domain eher zugunsten der ausgehenden Links ausfallen, besteht ein klarer Verdacht, dass diese verweisende Domain eine „Link-Farm“ ist.

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© Unsplash, Tim Wright

Eine solche Farm ist ok – eine Link-Farm ist es nicht

Verweisende Domains, die auf den ersten Blick über genügend Inhalte und externe Verlinkungen verfügen, aber für keine Suchbegriffe in den Ergebnislisten von Google zu finden sind, stellen ebenfalls verdächtigte Linkquellen dar. Solche Domains sollten theoretisch zumindest einige wenige Rankings haben. Wenn das nicht der Fall ist, liegt eine Abstrafung der entsprechenden Domain nahe. Backlinks aus abgestraften verweisenden Domains sollten, wie bereits erläutert, möglichst schnell abgebaut werden.

Backlinks von Link-Netzwerken

Falls eine verweisende Domain nachweisbar zu einem Netzwerk gehört, sollten alle Backlinks von dieser Domain kritisch überprüft werden. Selbst wenn die Backlinks nicht riskant sein sollten, erscheinen sie aus SEO-Sicht in den allerwenigsten Fällen als sinnvoll und spielen für die Kalkulation der Rankings keine Rolle.

Ein Link-Netzwerk besteht aus vielen Websites, die meistens dem gleichen Betreiber bzw. der gleichen Betreiberin gehören und sich gegenseitig verlinken. Die meisten dieser Websites werden zum Teil automatisch und ohne Sorgfalt erstellt. Statt wertvolle Inhalte für die NutzerInnen anzubieten, dienen sie ausschließlich dazu, in kurzer Zeit eine Vielzahl an externen Verlinkungen aufzubauen.

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© Jason Leung

Verworrene Netzwerke können auch von Vorteil sein – aber nicht bei Link-Netzwerken

Es besteht der Verdacht, dass eine externe Verlinkung aus einem Link-Netzwerk stammt, falls die verweisende Domain eine aus SEO-Sicht sehr „schwache“ Website ist, die über keine oder kaum Rankings verfügt und auf den ersten Blick kaum Inhalte mit Mehrwert veröffentlicht hat. Die verweisende Domain verfügt aber trotzdem über eine gewisse „Link-Power“, weil sie trotz fehlender Inhalte relativ häufig extern verlinkt wurde. Die meisten Backlinks dieser verweisenden Domain haben allerdings eine gewisse Ähnlichkeit, weil sie möglicherweise aus einem Link-Netzwerk stammen. Ein solches Link-Netzwerk liegt zum Beispiel dann vor, wenn …

… alle Backlinks von Linkquellen kommen, die denselben Domain Name Registrar (REG) haben

… mehrere Linkquellen mit derselben IP-Adresse im Backlink-Profil zu finden sind

… man mehrere verweisende Domains mit derselben C-Class IP-Adresse findet

… es Backlinks von mehreren Websites gibt, die alle dieselbe DNS-Adresse haben

… viele der verweisenden Domains den gleichen Code für Google Analytics verwenden. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass alle diese Websites dem gleichen Betreiber bzw. der Betreiberin gehören.

… viele der Linkquellen im Backlink-Profil den gleichen Code für Google AdSense verwenden. Auch hier gehören alle linkgebenden Domains wahrscheinlich dem gleichen Webmaster.

Backlinks von Domains mit hoher Link Velocity

Die „Link Velocity“ gibt an, wie schnell sich die Anzahl an externen Verlinkungen zu einer Domain im Laufe der Zeit verändert. Ein positiver Wert für die Link Velosity bedeutet, dass die Domain im Betrachtungszeitraum an externen Verlinkungen gewonnen hat, ein negativer Wert deutet dagegen auf den Verlust von Backlinks hin.

Sowohl ein stark positiver als auch ein stark negativer Link Velosity Trend ist für eine kurze Zeit eher unnatürlich und deutet darauf hin, dass die verweisende Domain dringend überprüft werden sollte.

Die Erweiterung des Backlink-Profils einer Domain ist in der Regel ein langfristiger Prozess, welcher stark davon abhängt, wann und wie viele neue Inhalte auf der Domain veröffentlicht werden. Falls der Webmaster eines Blogs relativ oft neue Beiträge veröffentlicht, werden diese in der Regel auch häufig als relevante Informationsquelle in Betracht gezogen und auch verlinkt.

Verdächtig ist dagegen eine relativ hohe positive Link Velosity für eine Domain, die kaum Inhalte online hat oder neu veröffentlicht. In diesem Fall gibt es keinen objektiven Grund, warum diese Domain so oft extern verlinkt wurde – es sei denn, es handelt sich um eine gezielte Maßnahme zur Steigerung der Link-Power der betreffenden Domain.

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© Unsplash, Fab Lentz

Nicht immer ist ein endloser steiler Anstieg unbedingt etwas Gutes

Auch eine stark negative Link Velosity deutet darauf hin, dass eine Linkquelle riskant sein könnte. Es kommt zwar auch vor, dass eine Domain im Laufe der Zeit ab und zu an Backlinks verliert – insbesondere, falls die Domain bereits seit Jahren online ist und über ein sehr umfangreiches Backlink-Profil verfügt.

Sollte allerdings eine Domain innerhalb von wenigen Monaten gut die Hälfte ihrer Backlinks (oder sogar noch mehr) verlieren, ist das auf jeden Fall ein klares Zeichnen dafür, dass diese Domain als Linkquelle kritisch überprüft werden sollte. Oft ergibt sich, dass diese Domain von deren BetreiberIn verlassen wurde (sog. „expired domain“), weil sie infolge einer manuellen Abstrafung oder algorithmischen Anpassung nahezu alle Rankings verloren hat und die weitere Investition in der Pflege der Website nicht mehr rentabel erscheint. Manche Domains sind früher auch Teil eines Link-Netzwerks gewesen, welches aus ähnlichen Gründen nicht mehr betrieben wird. In kurzer Zeit gehen dann die meisten vorhandenen Backlinks wieder verloren, die früher fast ausschließlich aus dem Link-Netzwerk kamen.

Hast du also herausgearbeitet, welche Links deiner Website eher schaden als nützen, geht es an die Entfernung dieser Links.

So geht der Linkabbau

Zunächst musst du dein Backlink-Profil gründlich überprüfen und die Links analysieren. Wenn du weißt, welche schlechten Links vorhanden sind, geht es ans Aufräumen. Hier haben sich in den vergangenen Jahren zwei Vorgehensweisen bewährt.

1. Kontaktiert den Website-Inhaber

Das ist die einfachste Methode, wenn es um das Entfernen von den Backlinks geht. Du musst nur im Impressum die Kontaktdaten des Betreibers bzw. der Betreiberin heraussuchen und ihn um das Entfernen der Backlinks bitten. Du solltest jedoch darauf vorbereitet sein, dass manche Webmaster Geld für das Entfernen von Links verlangen oder gar nicht erst reagieren.

In solchen Fällen kommt die zweite Methode ins Spiel.

2. Das Disavow-Tool nutzen

Google stellt in der Search Console das Disavow-Tool zur Verfügung. Dieses Tool dient ausschließlich der Abwertung von Links, die Webmaster nicht für ihre Seite haben wollen. Nutze das Tool dann, wenn du es nicht geschafft hast, alle Links abzubauen.

Hierfür musst du zunächst eine Disavow-Liste erstellen. Diese ist eine einfache Datei ohne Formatierung. In diese Liste packst du alle Adressen der Links, die du entfernen möchtest. Es können entweder die Unterseiten (URLs) sein, auf denen sich die Links befinden oder du trägst die ganze Domain ein. Im zweiten Fall ignoriert Google alle Links, die von der angegebenen Domain auf deine Seite verweisen.

Alles noch mal auf einen Blick

Vorzubeugen ist besser, als nachträglich reagieren und ausbessern zu müssen – etwa wenn du bereits von Google abgestraft wurdest und dein Ranking im Keller ist. Unterzieh dein Backlink-Profil daher einer ständigen Prüfung, um zu wissen, welche Links du erhältst. Die zentralen Fragen dabei: Sind diese Links schädlich? Sollten sie abgebaut werden?

Durch gezielten Linkabbau kannst du dein Backlink-Profil in der Regel rechtzeitig „aufräumen“ und brauchst keine Angst vor einer Abstrafung durch Google zu haben. Dann führt ein natürliches und sauberes Backlink-Profil auch zu besseren Rankings.

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Ivailo Stoev

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