Bing Webmaster Tools – nutze sie!

Auch Bing hat Tools für Webmaster und SEOs – und sogar sehr gute! Hier erfährst du, welche Vorteile dir diese bieten.

Von Rico Melzer
06.02.2019
Veröffentlicht am 06.02.2019
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6 Minuten

 

Das erfährst du in diesem Beitrag:

1

Wie laufen Anmeldung und Verifikation?

2

Was ist besser als bei der Google Search Console?

3

Welche Funktionen und Features stechen hervor?

Für WebmasterInnen und WebseitenbetreiberInnen ist es wichtig, direkte Informationen zum Crawling und zur Indexierung der eigenen Webseite zu erhalten. Hierfür gibt es von Google die Search Console, welche du sicher kennst und nutzt. Aber auch Bing verfügt über Webmastertools, welche tiefe Einblicke zur eigenen Domain liefern.

Im Folgenden möchte ich dich durch die wichtigsten Bereiche der Bing Webmaster Tools führen.

Anmeldung, Verifizierung und Dashboard

Ein Account für die Bing Webmaster Tools ist schnell eröffnet, denn neben jedem Microsoft- und Skype-Account kannst du auch den Facebook-Login oder den Google-Login nutzen. Hier möchte Bing die maximale Zugänglichkeit sicherstellen und keine Hürden errichten.

Genau wie in der Google Search Console kannst du dann deine Domains eintragen, um Crawling-Informationen über diese zu erhalten. Schon bei der Anmeldung einer Domain hast du die Möglichkeit, eine bestimmte Tageszeit festzulegen, an der deine Domain vorzugsweise gecrawlt werden soll. Tipp: Wenn du den Bingbot nur in der Nacht auf deinen Server lässt, wird dein Tagesgeschäft nicht ausgebremst. Ein Feature, das es so bei Google leider nicht gibt.

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Anmeldung bei den Bing Webmaster Tools

Eine Verifizierung ist natürlich ebenso nötig, um nur den WebseiteneigentümerInnen diese Informationen zu zeigen. Die erste Option ist der Upload einer kleinen XML-Datei, welche dann zum Beispiel über https://www.example.com/BingSiteAuth.xml aufrufbar sein muss. Die zweite Möglichkeit ist das Einkopieren eines <meta>-Tags in den <head> deiner Webseite, welcher deine Verifizierungs-ID enthält. Die dritte Möglichkeit ist das Hinzufügen eines CNAME-Datensatzes zu deinem DNS-Server, falls du in einem Unternehmen arbeitest, das viele Domains zentral administriert. Da Microsoft keine eigene Webtracking-Lösung hat, gibt es keine Verifizierungsmöglichkeit über Google Analytics, wie es diese für die Google Search Console gibt.

Hat man dies durchlaufen, fällt sofort auf, dass andere Domain-Schreibweisen wie HTTP/HTTPS und www/non-www nicht separat angemeldet werden müssen, wie dies bei Google der Fall ist und bei vielen Domains im Account schnell zu Unübersichtlichkeit führt. Du musst lediglich Subdomains separat anmelden, was auch logisch ist, da diese per Definition nicht automatisch zur Root-Domain „gehören“, sondern eine eigene Eigentümerschaft (siehe wordpress.com oder blogger.com) haben können. Domain-Verzeichnisse lassen sich jedoch separat anmelden, um für diese eigene Geotargeting-Konfigurationen zu machen. Deren Verifizierung läuft dann jedoch automatisch, wenn schon die Root-Domain bestätigt wurde.

Anschließend gibt es eine schöne Dashboard-Übersicht aller Domains im Account, wie es sie früher in der „alten“ Search Console gab, für die neue Google Search Console aber wohl nicht mehr als nötig erachtet wurde. Bing zeigt dir stattdessen auf einen Blick, wo Nachrichten vorliegen, wie sich die organischen Impressions und Klicks entwickelt haben und wie viele Seiten gecrawlt und indiziert wurden.

Funktionen und Features

Viele Features und Funktionen innerhalb der Bing Webmaster Tools sind exakt gleich oder ähneln den Pendants innerhalb der Google Search Console zumindest sehr. So kannst du Sitemaps anmelden, einzelne URLs übermitteln, URL-Parameter behandeln, die Tageszeit zum Crawling steuern und URLs blockieren, die nicht in den Bing-Suchergebnissen erscheinen sollen. Auch lassen sich bestimmte Deep-Links/Sitelinks innerhalb der Suchergebnisse blockieren, um dort zum Beispiel nicht das Impressum anzuzeigen. Bis auf das zeitgesteuerte Crawling gibt es bzw. gab es diese Funktionen auch in der alten Google Search Console.

Ein weiteres schönes Feature bei Bing ist, dass es bei allen Funktionen ein kleines Info-Icon gibt, welches bei Mouseover einen Tool-Tipp mit näheren Beschreibungen und den Limits der Funktion einblendet. Im Vergleich zu Google muss man dort immer zur Webmasterhilfe wechseln, aber erhält keinen schnellen Überblick im Tool selbst.

Eine viel schönere und bessere Lösung als bei Google bietet Feature „Links ablehnen“:

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Links ablehnen

So gibt es keine „versteckte“ Seite für den Link-Disavow, sondern man verfügt direkt innerhalb der Webmastertools über die Funktion. Dort kannst du ein File uploaden, einzelne Links manuell eintragen und festlegen, ob sich diese Abwertung nur auf die URL, das Verzeichnis oder gar die gesamte Domain beziehen soll. Eine wirklich tolle und übersichtliche Funktion, die das Google-Disavow in den Schatten stellt.

Ein weiteres schönes Feature ist „Verbundene Seiten“. Für das Knowledge Panel innerhalb der Bing-Suche müssen zu deinem Brand gehörende Social-Accounts bei Facebook, Twitter, LinkedIn, YouTube etc. nicht per Schema-Markup gekennzeichnet und verlinkt werden, sondern können direkt in den Webmastertools gepflegt werden:

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Verbundene Seiten

Interessant ist, welche Netzwerke und Profile Bing hier als relevant und wichtig erachtet, zumal Google+ und MySpace Pferde sind, die längst schon totgeritten sind.

Trägt man seine Brand-Profile dort ein, erhält man zu diesen Knowledge-Verlinkungen Informationen zu den Impressions und Klicks aus der Bing-Suche heraus – und dies sogar mit einer Trendkurve und den Keywords, die das Panel getriggert haben.

In den Bing Webmaster Tools erhältst du darüber hinaus Informationen zur Nutzung der eigenen Webseite (sprich: wie viele Impressions und Klicks eine URL organisch generieren konnte) sowie zur dazugehörigen Klickrate und durchschnittlichen Position. Je URL kann man die Keywords sehen, die die SERP-Impression ausgelöst haben. Selbstverständlich gibt es diese Daten auch als CSV-Export – und zwar für länger als nur 90 Tage. Ein Feature, für das Google Jahre gebraucht hat.

Auch bei Bing gilt Mobile First, wodurch die Darstellung der eigenen Webseite auf mobilen Endgeräten immer wichtiger wird. Damit sich dies besser monitoren und analysieren lässt, bietet der Bereich „Für mobile Geräte optimierte Seiten“ eine wöchentlich aktualisierte Übersicht der URLs, die für Mobile optimiert sind, sowie der nicht optimierten Seiten:

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Mobile optimierte Seiten

Eine der interessantesten Funktionen innerhalb der Bing-Webmaster Tools ist der Index-Explorer. Ähnlich wie im Index Coverage Report der Google Search Console wird hier angezeigt, welche Statuscodes beim Crawling gefunden wurden, welche URLs per robots.txt blockiert sind und wann die einzelnen Bereiche das letzte Mal gecrawlt wurden.

Sehr aufschlussreich ist dieser Bericht bei einer Root-Domain ohne www als Property, denn dann werden alle Subdomains aufgelistet, die Bing kennt. Gerade bei älteren Domains und „gewachsenen“ Konstrukten ist es sehr interessant zu sehen, wie die Subdomain-Historie ist.

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Index Explorer

Die schon zuvor erwähnten Keywords, die eine organische Impression innerhalb von Bing ausgelöst haben, gibt es auch als separaten Bericht, nämlich als „Schlüsselwörter suchen“. Nur hier sieht man noch die einzelnen Keywords, die Traffic generiert haben, kann diese exportieren und weiterverarbeiten. Ein Feature, das es vor HTTPS auch innerhalb von Google Analytics gab – die „alten Hasen“ werden sich erinnern.

Ebenso interessant sind die auf einer Domain eingehenden Links. Neben der Trendkurve zum Linkwachstum bekommst du je verlinkter URL die Information, welche Seiten diese verlinken und wie der Ankertext lautet:

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Eingehende Links

Toll ist, dass sich je verlinkter URL der eigenen Domain bis zu 20.000 verlinkende URLs exportieren lassen. Dies liegt weit über dem 1.000er-Limit von Google, und gerade bei großen Domains ist dies ein Datenschatz, den man sich erschließen sollte.

Spannend sind zudem die SEO-Berichte und verschiedenen Tools zur Analyse und Diagnose. So werden fehlende Alt-Tags bei Bildern übersichtlich aufgelistet, zu lange oder zu kurze Title-Tags angemahnt, Fehler in der Headline-Struktur ausgewiesen und „zu großer“ Quellcode angezeigt. Dazu gibt es die Fehler- und Seitenanzahl und eine Einschätzung des Schweregrades, um die Themen priorisieren zu können.

Ergänzt wird der Bericht durch ein Keyword-Tool, einen Markup-Prüfer, einen Bot-Validator und den Bingbot-Abruf – also einen Tester, wie der Bot einzelne Seiten gesehen und verarbeitet hat. Hier ist Bing allerdings nicht ganz so gut wie Google, denn der Bingbot-Abruf kann noch kein JavaScript und gibt deshalb keine Rendering-Ansicht aus, sondern nur den empfangenen Quellcode.

Auch das Tracking der SSL-Zertifikate und wann diese ablaufen, ist eine gute Sache. Abgelaufene Zertifikate haben schon dafür gesorgt, dass viele kleine und große Domains im Browser  für Stunden oder Tage als „unsicher“ gekennzeichnet wurden.

Ein weiteres Highlight ist der „SEO-Analysator“. Hier erhältst du zu jeder geprüften URL einen Snapshot der Seite und zusätzlich eine Liste mit den gefundenen Fehlern und Problemen. Dies erleichtert die Fehlersuche beträchtlich und vereinfacht die Arbeit eines jeden SEOs:

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SEO-Analysator

Fazit

Die Bing Webmaster Tools sind ein sehr umfangreicher und spannender Werkzeugkoffer für jeden SEOs und WebmasterInnen. Die Funktionen sind vielfältig und tiefgehend, sodass die Google Search Console oft nicht mithalten kann. Tolle Funktionen, die Google früher hatte oder die es in der „alten“ Search Console gab, werden hier weiter bereitgestellt und gepflegt. Lediglich die bisher mangelhafte Unterstützung des JavaScript-Renderings ist ein großer Minuspunkt, aber auch dies wird laut den letzten Ankündigungen der Bing-Devs bald behoben sein.

Also hole dir schnell einen Bing-Account, verifiziere deine Domains und gehe in die tiefe Analyse deiner Webseiten, damit das Internet bald ein besseres wird!

PS: Natürlich gibt es auch Webmaster Tools von Yandex und Baidu, aber dies ist nochmal eine ganz andere Geschichte …

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Rico Melzer

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