Microsoft Bing Webmaster Tools: Warum Sie sie nutzen sollten

Suchmaschinenoptimierung endet nicht bei Google. Mit den Microsoft Bing Webmaster Tools erschließen Sie sich zusätzliche Reichweite in einem Umfeld, das gerade im B2B und im Microsoft-Ökosystem (Windows, Edge, Copilot) strategisch wächst.

Die Tools liefern Ihnen tiefe Einblicke in Crawling, Indexierung und Backlinks – und eröffnen Potenziale, die Google teilweise gar nicht mehr bietet.
Wer Bing ignoriert, lässt Sichtbarkeit, Vertrauen und Umsatzpotenzial liegen – ein Risiko, das sich mittlerweile niemand mehr leisten sollten.

Was Sie in diesem Artikel erfahren

  • Wie Sie Ihre Website in den Bing Webmaster Tools anmelden und verifizieren.
  • Welche Funktionen Ihnen wertvolle Insights für Crawling, Indexierung und SEO liefern.
  • Warum die Tools im KI-Zeitalter ein strategischer Hebel für Sichtbarkeit und Wachstum sind.

Google ist im SEO-Alltag omnipräsent. Doch Microsoft Bing spielt gerade im B2B-Umfeld, bei Windows- und Edge-Nutzern sowie im Kontext von Microsoft Advertising und KI-Suche (Copilot, ChatGPT-Integration) eine wachsende Rolle. Mit den Bing Webmaster Tools erhalten Sie tiefe Einblicke in Crawling, Indexierung und Suchperformance – und das mit Features, die Google teilweise gar nicht bietet.

Anmeldung, Verifizierung und Dashboard

Der Zugang zu den Microsoft Bing Webmaster Tools erfolgt heute ausschließlich über ein Microsoft-Konto. Damit ist die Anmeldung standardisiert und sicher. Nach dem Login können Sie beliebig viele Domains hinzufügen.

Für die Verifizierung stehen drei gängige Methoden zur Auswahl:

  • XML-Datei: Sie laden eine kleine Datei auf Ihren Webserver hoch, die Bing anschließend abruft.
  • Meta-Tag: Sie fügen ein spezielles Tag in den <head>-Bereich Ihrer Startseite ein.
  • DNS-Eintrag: Besonders praktisch bei großen Unternehmen mit vielen Domains. Hier wird ein CNAME-Record im DNS gesetzt, wodurch keine Änderungen am Webserver notwendig sind.

Ein wichtiger Unterschied zu Google: HTTP/HTTPS- und www/non-www-Varianten müssen nicht separat angelegt werden. Bing fasst sie automatisch zusammen und reduziert damit die Komplexität im Account. Nur Subdomains (z. B. shop.example.com oder blog.example.com) müssen Sie separat verifizieren, da sie technisch als eigenständige Einheiten gelten.

Nach der Einrichtung landen Sie im Dashboard, das sofort einen Gesamtüberblick bietet:

  • Leistungsdaten: Impressionen, Klicks, CTR und durchschnittliche Position.
  • Indexierungsstatus: Wie viele Seiten wurden gecrawlt, wie viele indexiert?
  • Benachrichtigungen & Empfehlungen: Bing weist Sie aktiv auf technische Probleme oder Optimierungsmöglichkeiten hin, z. B. bei Indexierungsfehlern oder fehlenden Sitemaps.

Das Dashboard ist damit nicht nur Kontrollzentrum, sondern auch Frühwarnsystem für technische und inhaltliche Probleme. Im Vergleich zur aktuellen Google Search Console wirkt es für viele Nutzer aufgeräumter und bietet auf einer Seite einen umfassenderen Überblick – ähnlich wie es Google früher in seiner „alten“ Search Console getan hat.

Funktionen und Features im Überblick

Die Bing Webmaster Tools decken viele Kernfunktionen der Google Search Console ab – gehen in einigen Bereichen aber tiefer ins Detail. Gerade in komplexen oder internationalen SEO-Setups lohnt sich der Blick auf folgende Features:

  • Sitemaps & URL-Übermittlung
    Sie können klassische XML-Sitemaps hinterlegen und einzelne URLs manuell einreichen. Das ist besonders hilfreich bei neuen Inhalten oder Relaunches, wenn schnelle Indexierung entscheidend für Sichtbarkeit und Umsatz ist. Bing reagiert erfahrungsgemäß sehr schnell auf manuelle Einreichungen – ein Vorteil gegenüber Google.
  • Index Explorer
    Dieses Feature funktioniert wie eine Art Dateibrowser für Ihre Domain. Es zeigt, welche Statuscodes beim Crawling gefunden wurden, welche Bereiche per robots.txt blockiert sind und wann eine URL zuletzt gecrawlt wurde. Besonders nützlich bei gewachsenen Projekten mit Subdomains oder bei Altlasten, die in der internen Struktur verborgen sind. Damit erhalten Sie ein klares Bild, welche Teile Ihrer Website Bing überhaupt verarbeitet.
  • SEO Analyzer
    Der Analyzer prüft jede URL auf technische und inhaltliche Faktoren: von fehlenden Alt-Tags über fehlerhafte H1-Hierarchien bis hin zu überlangen Meta-Titles. Zusätzlich werden Core Web Vitals und mobile Optimierung berücksichtigt. Sie erhalten Priorisierung nach Schweregrad, sodass Sie Ressourcen gezielt dort einsetzen, wo es den größten Effekt auf Rankings und User Experience hat.
  • Keyword Insights
    Im Gegensatz zur Google Search Console stellt Bing bis zu 16 Monate Datenhistorie bereit. Sie sehen pro URL, welche Keywords Impressionen und Klicks erzeugt haben, inklusive Klickrate und durchschnittlicher Position. Das ist wertvoll für Trendanalysen, saisonale Themen oder um die Wirkung von Content-Updates über einen längeren Zeitraum zu messen.
  • Backlink-Berichte
    Bing bietet deutlich tiefere Backlink-Daten als Google. Für jede Ihrer Seiten lassen sich bis zu 20.000 verlinkende URLs exportieren – ein Vielfaches des Google-Limits. Zusätzlich sehen Sie Ankertexte, Linkwachstum über die Zeit und Domain-Verteilungen. Damit können Sie nicht nur den Status Ihres Linkprofils bewerten, sondern auch gezielt Risiken (z. B. unnatürliche Linkcluster) oder Chancen (z. B. starke Brand-Verlinkungen) erkennen.
  • Sicherheits- und Zertifikatsprüfung
    Bing prüft automatisch, ob Ihr SSL-Zertifikat gültig ist und ob Ihre Website Malware oder Phishing-Anzeichen aufweist. Für Unternehmen ist das mehr als ein technisches Detail: Ein abgelaufenes Zertifikat führt sofort zu Vertrauensverlust und kann massive Umsatzverluste nach sich ziehen. Durch die frühzeitige Warnung haben Sie ein direktes Monitoring Ihrer Sicherheitslage.

Was hat sich verändert?

Einige ältere Features gibt es in dieser Form nicht mehr:

  • Die Option, eine bevorzugte Crawl-Zeit einzustellen, wurde entfernt.
  • Das Disavow-Tool wurde eingestellt – Bing verlässt sich auf eigene Algorithmen zur Erkennung schädlicher Links.
  • Social-Media-Verknüpfungen für Knowledge Panels müssen heute per Schema.org-Markup gepflegt werden; die alte „Verbundene Seiten“-Funktion existiert nicht mehr.

Dafür sind neue Möglichkeiten hinzugekommen:

  • JavaScript-Rendering: Seit 2020 basiert Bingbot auf Chromium und verarbeitet moderne Frameworks wie React oder Angular.
  • Erweiterte Mobile- und Performance-Checks: Mobile First und Core Web Vitals sind fest integriert.
  • Längere Datenhistorie: Keyword- und Performance-Daten sind bis zu 16 Monate abrufbar.

Business Impact: Warum sich der Einsatz lohnt

Bing hat zwar geringeren Marktanteil als Google, bietet aber in bestimmten Segmenten entscheidende Vorteile:

  • B2B & Microsoft-Ökosystem: Nutzer von Edge, Windows, Office oder Copilot suchen häufiger über Bing – gerade im geschäftlichen Umfeld ein relevanter Kanal.
  • KI-Suche: Bing integriert generative KI stärker als Google. Die Performance-Daten aus den Webmaster Tools helfen Ihnen zu verstehen, wie Ihre Inhalte in Chat- und KI-basierten Antworten berücksichtigt werden.
  • Backlink-Analysen: Die umfangreichen Exportmöglichkeiten geben Ihnen tiefe Einblicke in Ihr Linkprofil – eine Basis für strategisches Risikomanagement.
  • Langfristige Wettbewerbsfähigkeit: Wer nur auf Google setzt, verschenkt Potenzial. Mit Bing sichern Sie sich zusätzliche Reichweite, die oft in weniger umkämpften Märkten liegt.

Insight: Bing & KI – ein unterschätzter Hebel

Die Integration von ChatGPT und Copilot in Bing verändert Suchverhalten massiv. Klickpfade werden kürzer, Antworten direkter. Die Bing Webmaster Tools geben Ihnen wertvolle Hinweise, welche Inhalte überhaupt in diese neue KI-getriebene Suche einfließen. Wer die Daten richtig liest, kann Content-Strategien frühzeitig anpassen – ein Wettbewerbsvorteil, der in dynamischen Märkten entscheidend ist.

Fazit & Takeaway

Die Microsoft Bing Webmaster Tools sind weit mehr als ein Nischenprodukt. Sie bieten tiefe Einblicke in Crawling, Indexierung und Performance – mit Features, die Google teilweise nicht (mehr) bereitstellt.

Für Sie als Entscheider bedeutet das: Sie erweitern Ihre SEO-Datenbasis, sichern zusätzliche Reichweite in einem wachsenden KI-Suchumfeld und schaffen Klarheit über technische und strategische Risiken.

Takeaway: Nutzen Sie die Bing Webmaster Tools nicht als „nice to have“, sondern als Teil Ihrer SEO-Governance. So machen Sie Ihre Website nicht nur für Google, sondern auch im Microsoft-Ökosystem sichtbar – und sichern sich zusätzlichen Traffic, Umsatz und Markenvertrauen.

Rico Melzer
06.02.2019
6 Min. Lesezeit