Das erfahren Sie in diesem Beitrag:
- Welche Kennzahlen Sie 2025 für die ROI-Berechnung im Linkbuilding nutzen sollten – von GA4 bis Search Console.
- Wie Sie Umsatz- und Opportunitätskosten realistisch prognostizieren.
- Warum Qualität, E-E-A-T und Business Impact wichtiger sind als reine Linkmengen.

Jede Marketingmaßnahme muss sich an klaren Business-Zielen messen lassen: Umsatzwachstum, Kostenersparnis oder Brand Trust. Das gilt auch für Linkbuilding. Doch während Klickpreise bei Google Ads sofort sichtbar sind, wirkt SEO indirekter. Links zahlen nicht nur auf Rankings ein, sondern auch auf Sichtbarkeit, Markenbekanntheit und Vertrauen. Um hier fundierte Entscheidungen zu treffen, brauchen Sie ein Modell, das Umsatzpotenzial, Kosten und Risiken ins Verhältnis setzt.
Der erste Schritt: das richtige Keyword-Set
Bevor Sie einen einzigen Euro in Linkaufbau investieren, müssen Sie wissen, für welche Keywords sich die Mühe überhaupt lohnt. Denn Linkbuilding ist kein Selbstzweck, sondern ein Hebel, um Ihre Sichtbarkeit an Stellen auszubauen, die Umsatzpotenzial haben.
Die Auswahl der Keywords entscheidet über den ROI deiner Links. Wählen Sie falsche Suchbegriffe, verbrennen Sie Budget – wählen Sie die richtigen, heben Sie mit überschaubarem Aufwand neue Umsatzpotenziale.
Kriterien für ein rentables Keyword-Set
Suchvolumen:
- Frage: Wie viele Menschen suchen monatlich nach diesem Begriff?
- Tools: SEMrush, Sistrix, Ahrefs, Google Keyword Planner.
- Achtung: Suchvolumen allein ist wertlos – ein Begriff mit 50.000 Suchanfragen bringt Ihnen nichts, wenn er kaum Käufer anzieht.
Suchintention & Transaktionswahrscheinlichkeit:
- Unterscheiden Sie zwischen informativen, navigationalen und transaktionalen Keywords.
- Beispiel: „Sneaker pflegen“ → informationsorientiert und „Nike Air Max kaufen Berlin“ → transaktional, klare Kaufabsicht.
- Nur Keywords mit klarer Kaufintention eignen sich für ROI-Berechnungen.
Warenkorbwert & Marge:
- Frage: Wie viel Umsatz bringt Ihnen eine Conversion?
- Beispiel: Ein Keyword mit nur 500 Suchen/Monat kann extrem profitabel sein, wenn jede Conversion mehrere Tausend Euro wert ist (z. B. B2B-Software, Immobilien).
Ranking-Situation:
- Investitionen lohnen sich meist zwischen Position 5 und 20.
- Von Platz 15 auf 8 oder 5 zu springen, bringt bereits spürbaren Traffic.
- Von Position 5 auf 3 kann den Umsatz oft verdoppeln.
Wettbewerbsumfeld:
- Prüfen Sie, welche Domains bereits vorne stehen.
- Ist es Amazon oder Wikipedia, sind Investitionen riskanter.
- Bestehen die Top-10-Ergebnisse jedoch aus mittelgroßen Shops, Magazinen oder Blogs, haben Sie realistische Chancen.
Aus diesen Kriterien ergibt sich ein priorisiertes Keyword-Set, das die Basis jeder ROI-Berechnung bildet.
Möglichkeit 1: Umsatzpotenzial durch Rankingsteigerung berechnen
Jetzt wird es konkret: Mit dem priorisierten Keyword-Set können Sie abschätzen, welchen Traffic- und Umsatzhebel Sie durch Linkaufbau erreichen.
Vorgehen Schritt für Schritt
1. Status quo ermitteln
- Lade Sie aus der Google Search Console die aktuellen Klicks und CTRs pro Keyword.
- Kombinieren Sie diese mit Conversion Rates und Warenkörben aus GA4 oder Ihrem Shopsystem.
- Ergebnis: Sie wissen, welchen Umsatz jedes Keyword heute generiert.
1. Zielposition definieren
- Basierend auf Wettbewerb und bisherigen SEO-Erfahrungen: Wo können Sie realistisch landen?
- Beispiel: Bei einem generischen Keyword Platz 3, bei einer Nische sogar Platz 1.
2. Klickpotenzial prognostizieren
- Nutzen Sie CTR-Modelle (z. B. von Sistrix), aber passen Sie diese an die SERP-Situation an.
- Enthält die Ergebnisseite Local Pack, Shopping Ads oder ein Featured Snippet, liegt die CTR niedriger.
3. Umsatzzuwachs berechnen
- Formel: (neue Klicks – aktuelle Klicks) x Conversion Rate x Ø Warenkorb
- Dieses Plus stellen Sie auf Monats- und Jahresbasis dar.

Der ROI ergibt sich, wenn Sie dieses Potenzial den Kosten für Links gegenüberstellen.
Möglichkeit 2: Opportunitätskosten via Google Ads vergleichen
Eine zweite Berechnungsmethode ist der Vergleich mit Google Ads. Sie macht die Dimension greifbarer – vor allem für Entscheider, die Paid Search gewohnt sind.
Vorgehen
- Ermitteln SIe den durchschnittlichen CPC für Ihr Keyword (z. B. aus SEMrush oder direkt aus deinem Google Ads Account).
- Berechnen Sie, wie viele zusätzliche Klicks ein besseres Ranking bringt.
- Multiplizieren Sie Klicks × CPC.
Das ergibt die Opportunitätskosten – also das Budget, das Sie alternativ in Ads investieren müssten, um denselben Traffic einzukaufen.
Beispiel
- Zusätzliche Klicks: 420/Monat
- CPC: 2,50 €
- Opportunitätskosten: 1.050 €/Monat
Wenn Ihr Linkaufbau-Investment unter diesem Wert liegt, ist der ROI attraktiv – und wirkt langfristig nachhaltiger, weil Sie keine Mediakosten mehr zahlen müssen.
Grenzen & Unschärfen
So wertvoll ROI-Berechnungen im Linkaufbau sind – sie bleiben immer eine Prognose mit Unsicherheiten. Wer hier absolute Genauigkeit erwartet, irrt. Entscheider sollten wissen, wo die Grenzen liegen – und wie man sie methodisch abfedert.
Ranking-Schwankungen und Updates:
- Google ändert mehrmals pro Jahr seinen Algorithmus. Ein Keyword, das heute auf Platz 5 rankt, kann nach einem Core Update auf 12 zurückfallen – oder umgekehrt profitieren.
- Ein ROI-Modell muss deshalb immer Szenarien abbilden: Best Case, Realistic Case, Worst Case. Nur so kannst du bewerten, ob sich die Investition auch unter weniger idealen Umständen lohnt.
Saisonalität und Nachfragezyklen:
- Conversion Rates und Klickzahlen schwanken über das Jahr. Eine „Kettensäge“ verkauft sich im Frühling besser als im Winter, ein „Ventilator“ im Sommer stärker als im Herbst.
- Wer ROI-Berechnungen auf Monatsbasis erstellt, ohne Saisonalität zu berücksichtigen, überschätzt den Return schnell. Abhilfe: Mit historischen Daten arbeiten und saisonale Korrekturfaktoren einbeziehen.
Einfluss von SERP-Features:
- Lokale Packs, Shopping-Anzeigen, Featured Snippets oder People-Also-Ask-Boxen verdrängen klassische organische Ergebnisse. Ein Platz 3 bringt heute nicht zwingend 10 % Klickrate – manchmal nur 4–5 %.
- Empfehlung: CTR-Modelle immer individuell anpassen und mit realen Daten aus der Google Search Console abgleichen.
Wirkung von Links ist nicht linear:
- Nicht jeder Link entfaltet sofort volle Wirkung. Manche Backlinks wirken erst nach Wochen oder Monaten. Andere verlieren durch Linkverkaufsmuster oder fehlenden Traffic an Wert.
- Zudem „dämpft“ Google neue Links bewusst, um Manipulation vorzubeugen. Das heißt: Geduld und Langfristigkeit sind Pflicht.
Die wichtigste Erkenntnis: Prognosen sind kein exakter Forecast, sondern ein strategisches Planungsinstrument. Sie helfen Ihnen, Chancen und Risiken zu quantifizieren und bessere Entscheidungen zu treffen – nicht, die Zukunft millimetergenau vorherzusagen.
Qualität schlägt Quantität: E-E-A-T als ROI-Faktor
Noch vor einigen Jahren galt: Je mehr Links, desto besser. 2025 ist das Gegenteil richtig. Google bewertet Links nicht mehr isoliert nach Zahl, sondern nach Qualität, Relevanz und Vertrauen.
Was "hochwertig" bedeutet
Relevanz der Quelle:
- Ein Backlink von einer Seite, die thematisch nichts mit Ihrem Business zu tun hat, bringt kaum Wert.
- Beispiel: Ein Online-Shop für Medizintechnik profitiert massiv von einem Link aus einem Fachportal für Ärzte – aber fast gar nicht von einem Modeblog.
Autorität & Expertise:
- Links von anerkannten Medien, Branchenverbänden oder Fachmagazinen wirken als Empfehlung „von oben“.
- Sie steigern nicht nur Rankings, sondern auch das Vertrauen bei Ihrer Zielgruppe.
Trust & Natürlichkeit:
- Google erkennt unnatürliche Linkmuster. Wer massenhaft Links aus PBNs (Private Blog Networks) oder Spam-Verzeichnissen aufbaut, riskiert Abstrafungen.
- Hochwertige Links entstehen aus echter Zusammenarbeit: Interviews, Studien, Fachartikel, PR-Kooperationen.
Traffic-Signale:
- Ein guter Link bringt nicht nur „SEO-Power“, sondern echte Besucher. Google misst, ob Nutzer dem Link folgen und ob die Zielseite Mehrwert bietet.
- Ein vielgelesener Artikel mit Link zu Ihrem Shop ist doppelt wertvoll: Er stärkt Rankings und bringt direkten Traffic.
E-E-A-T als strategischer Maßstab
- Experience (Erfahrung): Zeigen Sie, dass Sie praktische Expertise hast – z. B. durch Fallstudien oder Success Stories, auf die verlinkt wird.
- Expertise (Fachwissen): Links von Expertenseiten signalisieren: Ihre Inhalte sind fundiert.
- Expertise (Fachwissen): Links von Expertenseiten signalisieren: Ihre Inhalte sind fundiert. Authoritativeness (Autorität): Branchenführende Seiten als Linkgeber heben Ihre Marke auf ein neues Level.
- Trustworthiness (Vertrauen): Verweise von seriösen Quellen (Universitäten, Medien, Verbände) sind das stärkste Signal für Glaubwürdigkeit.
Für den ROI heißt das: Ein einziger Link von einem relevanten, hochautoritativen Portal kann mehr Umsatz generieren als 50 minderwertige Links. Qualität rechnet sich langfristig – Quantität kostet Geld und Risiko.
Fazit: Dein Takeaway als Entscheider
Linkaufbau ist 2025 kein Selbstzweck, sondern eine Investition in Sichtbarkeit, Vertrauen und Umsatz. Wer den ROI berechnet, verhindert Streuverluste und trifft fundierte Entscheidungen: Welche Keywords lohnen sich wirklich? Welche Links zahlen auf Conversions und Brand Trust ein? Und wo sind Ads oder andere Kanäle die bessere Alternative?
Die wichtigste Erkenntnis: Nicht die Menge der Links entscheidet, sondern ihre Qualität im Kontext von E-E-A-T. Ein relevanter, vertrauensvoller Link kann nachhaltiger wirken als 50 generische Verweise. ROI-Berechnungen sind dabei kein exakter Forecast, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument, das Chancen, Risiken und Opportunitätskosten sichtbar macht.
Für Sie als Entscheider heißt das:
- Prüfen Sie Linkbuilding nicht nur aus SEO-Perspektive, sondern als Business Case mit klarem Kosten-Nutzen-Verhältnis.
- Investieren Sie dort, wo Keywords reale Umsatzpotenziale haben und Links Ihre Marke langfristig stärken.
- Vermeiden Sie kurzfristiges Link-Spamming – setzen Sie stattdessen auf weniger, dafür hochwertige Partnerschaften.
So wird Linkaufbau vom Kostenfaktor zum nachweisbaren Wachstumstreiber – mit messbarem Impact auf Rankings, Conversions und Profitabilität.
Ivailo J. Stoev
03.09.2020
•
14 Min. Lesezeit