Internationale SEO mit Content – übersetzen, umformulieren oder neu schreiben?

International SEO: Dein Business wird global? Das musst du beim Übersetzen oder Neu-Texten von Website-Content beachten!
Von Wiebke Unger
03.09.2019
Veröffentlicht am 03.09.2019
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7 Minuten

Das erfährst du in diesem Beitrag:

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Was ist „Internationale SEO“ und für wen ist sie wichtig?

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Was musst du tun, damit dein Content international wird?

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Worauf ist bei Keywords und anderen Begriffen zu achten?

Eines vorweg: Internationale SEO gibt es bei Content im Grunde genommen nicht. Denn eigentlich gibt es nur Inhalte, die für einen spezifischen lokalen Kontext optimiert sind. Dabei können innerhalb eines Landes verschiedene Sprachen relevant sein (z. B. Deutsch, Französisch und Italienisch in der Schweiz) oder eine Sprache grenzübergreifend bedeutsam sein (z. B. Deutsch in Deutschland, Österreich und der Schweiz). Kurz: Wenn du international aktiv wirst, musst du lokal denken und dich mit den länderspezifischen regionalen Gegebenheiten auseinandersetzen, wobei auch Local SEO eine Rolle spielt.

Interntionale bzw. International SEO bezeichnet die Optimierung einer Webpräsenz für verschiedene Länder und Zielgruppen. Um international Sichtbarkeit und Traffic zu erlangen, benötigst du eine mehrsprachige Website, die sich an die Bedürfnisse des jeweiligen Marktes anpasst.

International SEO ist für alle wichtig, die ihr Business ausweiten, Umsatz steigern und einen spezifischen Wettbewerbsvorteil erzielen wollen. Sei es mit einem Online-Shop, einer Dienstleistung oder einer informationellen Seite.

Welche technischen Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Die wichtigste technische Voraussetzung für internationale Website-Inhalte ist das hreflang-Attribut. Es zeigt Suchmaschinen, für welches Land eine Website optimiert wurde und spielt UserInnen dann die richtige Sprachversion aus. Vor allem für Seiten für unterschiedliche Märkte, die über gleichsprachige Inhalte verfügen (wie die DACH-Region), ist hreflang unerlässlich, um Duplicate Content und Rankingverluste zu vermeiden. Mehr dazu in unserem Beitrag „hreflang: Das 1×1 für internationale Suchmaschinenoptimierung“.

Weitere technische Voraussetzungen sind zum Beispiel Domain-Strategie (Subdomain, Unterverzeichnis, TLD), GEO IP Redirect, Hosting und Serverstandort. Da es in diesem Beitrag jedoch ausschließlich um den Content der Website geht, werden sie an dieser Stelle nicht weiter diskutiert.

Was musst du tun, damit dein Content international wird?

Content übersetzen oder neu schreiben? Das ist hier die Frage. Daher schaue dir zuerst deine Inhalte an. Ist es sinnvoll, diese zu übersetzen? Behalten sie in anderen Ländern ihre Relevanz? So ist es beispielsweise nicht zielführend, einen Guide für den perfekten Winterparka für Länder zu übersetzen, in denen wetterbedingt kaum Winterparkas gekauft werden.

Klimazone

Je nach Land und Klimazone ändert sich die Relevanz einzelner Themen

Wenn du Content übersetzt, solltest du unbedingt mit Muttersprachlern zusammenarbeiten. Sie kennen die Zielsprache am besten und achten auf sprachliche Besonderheiten (wie Redewendungen, Sprachstil, Maßeinheiten, Währungen und andere formale Aspekte). Kurzum, sie können den Content lokalisieren. Eine Übersetzungsmaschine kann das nicht.

Tipp: Wenn du nur mal etwas nachschlagen möchtest, dann eignet sich das Übersetzungsprogramm Deepl sehr gut.

Bei Übersetzungen, aber auch wenn du länderspezifisch neue Inhalte benötigst, bieten sich dir verschiedene Möglichkeiten:

Du kannst das Ganze Inhouse machen

Du beauftragst eine Content-Agentur

Du arbeitest mit freien Textern zusammen

Bei der Inhouse-Lösung reicht es meist nicht, einfach nur Online-Redakteure einzustellen. Es sollte auch mindestens eine Person geben, die sich mit dem Content-Management befasst. Das heißt, dass sie sich um die gesamte Planung inkl. Guidelines, Themenfindung, Freigaben und Abstimmung mit anderen Abteilungen kümmert. Mindestens zwei MitarbeiterInnen sollten eingeplant werden, wenn du dich für die betriebsinterne Variante entscheidet. Der Vorteil: die Nähe zum Unternehmen und der direkte interne Austausch.

Lokalisierte Inhalte: Zusammenarbeit mit einer Content-Agentur?

Entscheidest du dich für eine Übersetzungsagentur, hast du zunächst die Qual der Wahl. Welche der vielen Agenturen passt am besten? Du solltest daher unbedingt mehrere Angebote einholen und diese vergleichen. Stelle bei der Entscheidung folgende Fragen:

Kennt sich die Agentur mit suchmaschinenoptimierten Texten aus? (Beispiel: Ist ihr bekannt, was HTML, Meta-Description, Title-Tag & Co. sind und liefert sie dies alles mit?)

Wie läuft der Workflow ab?

Wechseln die TexterInnen oder gibt es feste AnsprechpartnerInnen?

Sind die TexterInnen MuttersprachlerInnen?

Wie werden Texte übersetzt: maschinell oder individuell?

Wie schnell können Texte geliefert werden?

Ist die Agentur groß genug, um dein gewünschtes Textvolumen zu stemmen?

Werden Texte im gewünschten Format geliefert?

Stimmt das Angebot mit dem überein, was dein Budget zulässt?

Gib zunächst kleine Textproben in Auftrag, um auf dieser Basis besser entscheiden zu können, ob ihr zueinander passt. Und nicht zuletzt bestimmt natürlich auch dein Bauchgefühl, ob eine Zusammenarbeit zustande kommt oder nicht.

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©Google

Die Qual der Wahl: Die Auswahl an Agenturen ist enorm groß

Beauftragst du eine Agentur, solltest du genau wissen, welche Erwartungen du an die Texte hast. Dazu verfässt du Briefings, in denen du so genau wie möglich formulierst, was deine Texte beinhalten sollen. Führe vorher eine Keywordrecherche und eine Analyse der Konkurrenz durch. Dazu gleich mehr.

Und noch ein Tipp: Lege vertraglich fest, wie viele Korrekturschleifen im Preis inbegriffen sind. Somit ersparst du dir unschöne Überraschungen.

Und die freiberuflichen TexterInnen?

Für die Zusammenarbeit mit freien Textern trifft vieles davon ebenfalls zu. Hinzu kommt, dass mit freien Textern und Texterinnen meist ein sehr flexibles und auch kurzfristiges Arbeiten möglich ist. Während Abstimmungsprozesse anfangs gegebenenfalls noch etwas aufwändiger sind, kann sich daraus jedoch langfristig eine gut eingespielte Zusammenarbeit entwickeln, von der alle profitieren.

Es gibt viele Plattformen, über die du freiberufliche TexterInnen finden kannst. Dazu gehören zum Beispiel der Texterverband oder Das Auge.

Was muss alles übersetzt werden?

Wenn du Content übersetzt, solltest du unbedingt auf Vollständigkeit achten. Das heißt: Alles muss in die neue Sprache übertragen werden. Zudem sollten nicht hier und dort noch andere Wörter vorkommen.

Hier eine kleine Checkliste, was neben dem Fließtext noch alles übersetzt werden muss:

Page Titel

Meta-Description

H1-Überschrift und alle weiteren Zwischenüberschriften

Bild-URLs

Alt-Attribute

Bildunterschriften

Verlinkte URLs

Title-Tags in Links

Infos in den Markups

Ranken die Keywords? Was macht die Konkurrenz?

Einfach übersetzen reicht oft nicht. Du musst auch checken, ob die Begriffe im jeweiligen Sprachkontext über Suchvolumen verfügen. Führe dazu eine separate Keywordanalyse durch. Schaue außerdem, wer deine KonkurrentInnen in den jeweiligen Ländern sind und was sie gut machen. In manchen Fällen wirst du nicht umhinkommen, Textstellen und Keywords umzuformulieren, damit sie im jeweiligen Zielmarkt einen Sinn ergeben.

Beachte: Auch innerhalb der gleichen Sprache gibt es je nach Land Besonderheiten und Unterschiede. So unterscheidet sich etwa die deutsche Sprache in Deutschland in vielen Punkten vom Schweizerdeutsch und Deutsch in Österreich. Ebenso ist es mit dem Spanischen in Spanien und Südamerika. Hier wie dort werden teils völlig andere Begriffe für ein und dieselben Dinge verwendet.

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In Österreich ist die Aubergine eine Melanzani

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Im Schweizerdeutsch sagt man „zügeln“ statt „umziehen“

Von Google werden Synonyme meist recht gut verstanden und Seiten trotzdem angezeigt. Hier solltest du dich dennoch zugunsten des Vertrauensaufbaus mit deiner Zeielgruppe mit regionalen Sprachunterschieden vertraut machen.

Einen größeren Unterschied gibt es zwischen UK und USA: Eine Website, die in Großbritannien ranken soll, sollte daher weniger Begriffe aus dem amerikanischen Englisch verwenden. Die Grafik zeigt das anhand des amerikanischen Begriffs „Sweater“, der im britischen English ein „Jumper“ ist.

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Quelle: Google Trends

Im Vereinigten Königreich wird Jumper gesucht

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Quelle: Google Trends

In den Vereinigten Staaten wird Sweater gesucht

Weitere Begriffe, die im britischen und amerikanischen Englisch unterschiedlich sind, findest du zum Beispiel in dieser Liste.

Ähnlich große Unterschiede kannst du für Spanien und Lateinamerika feststellen. Während in Spanien nach „Ordenador“ (Computer) gesucht wird, heißt es in Ecuador „Computadora“. Wobei natürlich auch weitere Begriffsvarianten innerhalb Südamerikas vorkommen können.

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Quelle: Google Trends

In Spanien wird Ordenador gesucht 

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Quelle: Google Trends

In Ecuador wird Computadora gesucht 

Die Beispiele zeigen, dass eine separate Keywordanalyse sehr wichtig ist und jeder internationalen Content-Planung vorausgehen sollte. Auch länderspezifische saisonale Unterschiede wie Feiertage und Jahreszeiten machen es erforderlich, Inhalte neu zu erstellen.

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https://www.alpenclassics.de/trachten-guide/das-dirndl.html

Trachtenguide

Würdest du diesen Content für den spanischen oder britischen Markt übersetzen? Sinn würde es wahrscheinlich nur machen, wenn du die Herkunft deines Unternehmens mit vermarkten möchtest und/oder dein Business auf Dirndl spezialisiert ist.

Wer verlinkt auf meine Website?

Klar ist: Wenn du eine Seite für Frankreich bereitstellst, benötigst du auch Links von anderen renommierten französischen Seiten, damit dein Content rankt. Verlinkungen von Seiten in gleicher Sprache helfen dem Crawler dabei, die Seite besser zu lokalisieren.

Da es nicht so einfach ist, passende Seiten zu finden, wenn man die Sprache nicht beherrscht, solltest du auch hier mit MuttersprachlerInnen oder LänderexpertInnen zusammenarbeiten. Sie können sich um wertvolle Backlinks kümmern und am besten einschätzen, welche Seiten relevant sind.

Mehr zur weiterhin großen Bedeutung von Backlinks erfährst du in unserem Beitrag „Warum du auch 2021 Backlinks brauchst“.

International SEO mit Erfolg: Was ist noch zu beachten?

Wenn du immer wieder guten Content auf deiner Seite bereitstellst, werden deine Leserinnen und Leser diese auch gerne über Social Media wie LinkedIn, Twitter oder Facebook teilen. Beachte daher auch deine Open Graph Tags in die jeweilige Sprache zu übersetzen.

Hinzu kommt: Wenn deine Zielgruppe größer und internationaler wird, gibt es bei Facebook die Möglichkeit, eine globale Seite anzulegen. Auf diese Weise sparst du dir die Verwaltung vieler Länderseiten. Die lokale Ansprache stellst du mithilfe des richtigen Targetings sicher. Für diese Funktion musst du Facebook direkt kontaktieren.

Beachte bei der internationalen Optimierung außerdem die Anforderungen, die alternative Suchmaschinen zu Google an guten Content stellen. Wenn du beispielsweise in die USA expandierst, ist es durchaus sinnvoll, sich die Suchmaschine Bing mal näher anzuschauen.

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©bing.de

Auch der Blick auf andere Suchmaschinen kann hilfreich sein

In unserer Serie über alternative Traffic-Quellen haben wir für dich zusammengetragen, was es bei Bing & Co. zu beachten gibt.

Fazit

Mit der eigenen Website in andere Länder zu gehen, ist ein aufwendiger Prozess, der gut geplant und sorgfältig umgesetzt werden will. Das Thema Content ist dabei nur ein Aspekt unter vielen in der internationalen SEO. Wichtig ist hier jedoch, dass sich MuttersprachlerInnen um deine Inhalte kümmern – egal ob diese nun übersetzt oder ganz neu getextet werden soll. Nur dann gelingt dir die sprachliche Anpassung an die Zielmärkte.

Wenn du bei der Internationalisierung erfolgreich sein willst, ist es empfehlenswert, mit einer professionellen SEO-Agentur zusammenzuarbeiten.

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