hreflang: Das 1×1 für internationale Suchmaschinenoptimierung

Wenn es um internationales SEO geht, stoßen viele Unternehmen schnell an ihre Grenzen. Denn eine Website in mehreren Sprachen zu betreiben, ist nur die halbe Miete. Wirklich erfolgreich wird eine internationale Präsenz erst, wenn auch technische Signale an Google & Co. sauber gesetzt sind – und genau hier kommt das hreflang-Attribut ins Spiel.

Es sorgt dafür, dass Suchmaschinen verstehen, welche Sprach- und Länderversion deiner Website für welchen Nutzer ausgespielt werden soll. Ohne hreflang riskierst du Duplicate Content, falsche Zuordnungen oder schlichtweg eine schlechte Nutzererfahrung.

Das erfährst du in diesem Beitrag:

  • Warum internationale Websites besondere Herausforderungen mit sich bringen
  • Was das hreflang-Attribut ist und wie es funktioniert
  • Welche Methoden es zur Implementierung gibt
  • Welche Best Practices und Stolperfallen du kennen solltest
  • Welche konkreten Vorteile sich aus einer sauberen Integration ergeben
  • Wnd warum hreflang zwar unverzichtbar ist – aber allein nicht für internationalen SEO-Erfolg reicht

Die Herausforderungen internationaler Websites

Stellen wir uns ein typisches Szenario vor: Du betreibst einen Webshop und vertreibst deine Produkte in mehreren Ländern. Natürlich möchtest du deinen Kunden die Inhalte in ihrer jeweiligen Sprache präsentieren – Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und so weiter. Doch Sprache allein reicht nicht, um international erfolgreich zu sein.

Schon Länder, die dieselbe Sprache sprechen, unterscheiden sich deutlich:

  • Währungen: In Großbritannien erwarten Kunden Preise in Pfund, in den USA in Dollar, in Mexiko im Peso.
  • Lieferzeiten & Verfügbarkeiten: Was in Deutschland sofort lieferbar ist, kann in Österreich oder Spanien ganz anders aussehen.
  • Feiertage & Kultur: Black Friday spielt in den USA eine größere Rolle als in Europa. Umgekehrt sind regionale Feiertage wie der Día de los Muertos in Mexiko für lokale Kampagnen entscheidend.

Kurz gesagt: Internationale Websites brauchen mehr als Übersetzungen. Sie müssen regional angepasst werden – und Suchmaschinen müssen verstehen, welche Variante für welchen Nutzer relevant ist.

Das hreflang-Attribut: Funktionsweise und Implementierung

Um diese Herausforderungen zu meistern, hat Google bereits im Jahr 2011 das Attribut rel="alternate" hreflang eingeführt. Damit kannst du Suchmaschinen mitteilen, welche Sprach- und Länderversion einer Seite für welche Nutzergruppe bestimmt ist.

Es gibt drei Möglichkeiten, hreflang zu implementieren:

  • über die Sitemap
  • über den HTML-Tag im <head>-Bereich
  • über den HTTP-Header

Am häufigsten wird die Variante über den HTML-Tag genutzt. Sie ist vergleichsweise einfach einzubauen und sieht zum Beispiel so aus:

<link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="https://meinshop.de/" />
<link rel="alternate" hreflang="en-GB" href="https://meinshop.co.uk/" />
<link rel="alternate" hreflang="en-US" href="https://meinshop.com/" />
<link rel="alternate" hreflang="es-ES" href="https://meinshop.es/" />

Dabei gilt:

  • hreflang="Sprachcode-Ländercode": Definiert Sprache und ggf. Region nach ISO-Standard.
  • rel="alternate": Gibt an, dass es sich um eine alternative Version handelt.
  • href="URL": Verweist auf die jeweilige Zielseite.

Auf diese Weise wissen Suchmaschinen, dass es mehrere gültige Versionen deiner Website gibt – und welche davon am besten zum Nutzer passt.

Best Practices und häufige Fehler

Das hreflang-Attribut ist mächtig – aber nur dann, wenn es korrekt eingesetzt wird. Schon kleine Fehler können dazu führen, dass Google deine Auszeichnungen ignoriert. Deshalb solltest du einige Grundregeln kennen:

Vollständige Referenzierung
Alle Sprach- und Länderversionen müssen sich gegenseitig referenzieren – inklusive der eigenen Seite. Das Prinzip lautet: Einer auf alle, alle auf einen. Fehlt ein Eintrag, kann die gesamte Logik zusammenbrechen.

Saubere Syntax
Achte darauf, dass jede URL vollständig angegeben wird – inklusive https://. Relative Pfade oder fehlende Protokolle führen zu Fehlern.

Fallback mit „x-default“
Nicht jeder Nutzer lässt sich eindeutig einer Sprache oder Region zuordnen. Dafür gibt es x-default – eine Art Auffangbecken, das eine neutrale Version deiner Seite zeigt, zum Beispiel die globale .com-Variante.

Domain-Strategie beachten
Auch die Wahl der Domain ist entscheidend. ccTLDs wie .fr oder .es signalisieren eine klare regionale Zuordnung. Alternativ können generische TLDs wie .com mit Sprachordnern genutzt werden. Weniger sinnvoll ist es, Nutzer aus Frankreich auf eine deutsche .de-Domain zu leiten.

Alle relevanten Seiten auszeichnen
hreflang gehört nicht nur auf die Startseite. Jede Seite, die in mehreren Sprach- oder Länderversionen existiert, muss entsprechend markiert werden – vom Produktdetail bis zum Blogartikel.

Sonderfälle beachten

  • Bei rel="prev/next" wird hreflang nur auf der ersten Seite einer Paginierung gesetzt.
  • Mobile Subdomains (m.domain.xx) sind oft nur Kopien der Desktop-Version – hier gehört also kein eigenes hreflang hin.

Kurzum: Je sauberer deine Implementierung, desto zuverlässiger versteht Google die Struktur deiner Website.

Die Vorteile von hreflang

Warum sich der Aufwand lohnt? Weil eine saubere hreflang-Integration gleich mehrere Vorteile mit sich bringt:

  • Duplicate Content vermeiden: Seiten in derselben Sprache, aber für verschiedene Regionen (z. B. USA/UK), werden sauber unterschieden.
  • Bessere Indexierung: Google erkennt alternative Versionen und zeigt sie in den passenden Suchergebnissen an.
  • Gezielte Ausspielung: Nutzer bekommen die Version deiner Website, die sprachlich und inhaltlich zu ihnen passt.
  • Stärkere Nutzererfahrung: Wer sofort die richtige Sprache, Währung oder Lieferzeit sieht, bleibt länger – und konvertiert eher.

Damit ist hreflang kein Nice-to-have, sondern ein zentraler Hebel für jede internationale SEO-Strategie.

Fazit: Wann hreflang sinnvoll ist – und wo die Grenzen liegen

hreflang ist ein starkes Werkzeug, um internationale Websites suchmaschinenfreundlich und nutzerorientiert auszuspielen. Doch es ist wichtig, die Grenzen zu kennen:

  • hreflang sorgt für die richtige Ausspielung – aber es ersetzt keine hochwertige Lokalisierung.
  • Inhalte müssen sprachlich und kulturell überzeugen, sonst nützt auch die beste Technik nichts.
  • Eine saubere Implementierung erfordert Pflege: Fehler in nur einer Domain können das gesamte Setup ungültig machen.

Die Faustregel lautet deshalb:
Erst Strategie, dann Technik. Überlege dir, welche Länder und Sprachen du realistisch abdecken kannst – und setze hreflang erst dann konsequent um.So stellst du sicher, dass Google versteht, welche Seite zu welchem Nutzer passt – und deine Kunden die beste Erfahrung machen, egal aus welchem Land sie kommen.

Teile den Artikel
Kristin Siebert
07.05.2019
7 Min. Lesezeit