Kostenlose Einträge bei Google-Shopping – dein Game Changer für SEO?

Bei Google Shopping sind nun auch kostenlose Einträge möglich – zunächst nur in den USA, später weltweit. Was bedeutet das für SEOs?
Von Thomas Gruhle
14.05.2020
Veröffentlicht am 14.05.2020
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3 Minuten

Das erfährst du in diesem Beitrag:

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Was genau ändert sich derzeit bei Google Shopping?

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Wie hängt das mit dem Erstarken von Amazon & Co. zusammen?

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Was könnte das für die Suchmaschinenoptimierung bedeuten?

Bereits vor einigen Wochen hat Bill Ready, President Commerce bei Google, mehr oder minder überraschend eine gravierende Veränderung bei Google Shopping angekündigt. So gibt es in den USA für Retailer neben den bezahlten Product Listing Ads neuerdings auch die Möglichkeit kostenfreier Einträge.

Attraktiv ist dies natürlich für diejenigen HändlerInnen, die aus Budget- oder Margengründen bislang auf die Schaltung von Ads verzichtet haben: Ihre Reichweiten dürften sich nun signifikant erhöhen, während die Anzahl der Produkteinträge bei Google Shopping insgesamt zunimmt. Damit profitieren auch die KonsumentInnen von dieser Änderung, die bis Ende 2020 weltweit ausgerollt werden soll.

Im Wortlaut nachlesen kannst du Bill Readys Ankündigung auf dem Google-Blog. Zusätzliche Infos findest du im Google Merchant Center.

Vordergründig ist der Kurswechsel von Google im Retail-Sektor im Kontext der aktuellen Coronakrise zu sehen. Tatsächlich dürfte aber noch weitaus mehr dahinterstecken, wenn man sich einmal die aktuelle Gemengelage im Bereich Online-Marktplätze und Produktsuche anschaut. Dazu weiter unten mehr.

Und für die E-Commercler ist noch viel wichtiger: Ich glaube, dass der aktuelle Move bei Google Shopping eine große Auswirkung auf SEO-Traffic haben kann. Vielleicht ist das sogar die Anpassung, die seit fünf Jahren die stärkste Auswirkung auf SEO ganz allgemein hat.

Um all das geht es auch im Video unten.

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Kostenlose Reichweite für Retailer: Was ist der Hintergrund?

Zunächst einmal: Google macht das alles nicht aus Nächstenliebe und weil die Welt gerade mit einer Corona-Pandemie zu kämpfen hat. Der Suchmaschinenprimus aus Mountain View hat das wahrscheinlich schon länger geplant. Denn in den vergangenen Jahren hat Google nach und nach seine Pole Position bei E-Commerce-Suchen an Amazon verloren. Heute starten mehr Produktsuchen bei Amazon als bei Google – und auch eBay und Zalando legen immer weiter an Marktmacht zu.

In den USA kann man die Änderung bei Google Shopping längst schon live bewundern, wie dieser Screenshot des renommierten SEO-Beraters Glenn Gabe von Ende April 2020 zeigt:

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Die kostenfreien Einträge finden sich stets nur in der unteren Hälfte der Suchergebnisse. Damit ist gewährleistet, dass sich die Schaltung von Ads via Google Shopping wegen der prominenteren Platzierung auch weiterhin für Retailer lohnt.

Wesentlich ist aber, dass die Optimierung der organischen Suche für E-Commerce-Marketer und SEOs damit noch vielschichtiger wird, wie es auf Search Engine Land heißt.

Was bringt Google die jüngste Neuerung vermutlich ein?

Welche Vorteile ergeben sich nun für Google aus dieser strategischen Neuausrichtung bei Google Shopping?

1. Google kommt in den Genuss, Daten im großen Stil zu sammeln. Mit Sicherheit wird sich kaum ein Online-Shop weltweit die Möglichkeit nehmen lassen, kostenlose Klicks via Google einzusammeln. Google wiederum sammelt dadurch eine ganze Menge an Produktdaten – schön dargestellt in übersichtlichen Feeds.

2. Google Shopping war lange Zeit ein Usability-Fail. Wenn man Shopping etwa mit anderen Google-Produkten wie zum Beispiel Google Flights vergleicht, dann sieht man himmelweite Unterschiede. Google kriegt jetzt jedoch sicherlich mehr Gelegenheit, die Shopping-Suche vernünftig benutzbar zu machen.

3. Last but not least: Auf Google landen eine ganze Menge Produktsuchanfragen. Das beste Ergebnis für solche Anfragen sind Produkte, keine organischen Suchanzeigen. Da Google zuvor nur kostenpflichtige Ergebnisse angezeigt hat, stand das Unternehmen praktisch vor der Situation, nur eine Handvoll Produkte anzeigen zu können. Das ist sicher nicht das, was der User bzw. die Userin möchte.

Völlig „freiwillig“ hat Google das meines Erachtens nicht getan. Vielmehr wird der Konzern seit Jahren mit Kartellrechtsklagen überzogen. Hauptvorwurf: Google beeinflusst die Suchergebnisse zugunsten der eigenen Paid-Anzeigen – insbesondere was Product Listing Ads und Google Shopping anbelangt.

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Paid-Anzeigen von Google werden deutlich nach oben gerückt

Man hatte bis dato also gar nicht die Möglichkeit, zum Beispiel den kompletten First View mit einer Produktsuche, einer vernünftigen Filterung etc. zu füllen.

Durch das Einbeziehen kostenloser Produktanzeigen ändert sich das jetzt: Bei transaktionalen Suchen im E-Commerce-Bereich kann und wird Google diesen zukünftig wesentlich mehr Platz einräumen.

Google Shopping reloaded: Einschätzung aus SEO-Sicht

Was heißt das mittelfristig für SEO? Ziemlich sicher, dass die Klickraten auf „normale“ organische Suchergebnisse weiter sinken. Vielleicht sogar drastisch.

Was gilt es also zu tun? Relativ einfach gesagt: da sein, wo der Traffic ist. Für SEOs wird die Optimierung von Daten-Feeds in Zukunft somit noch mehr in den Vordergrund rücken. Das ist dann nicht mehr allein Sache der „Paid-Kollegen“. Denn in Kombination mit technischen Faktoren, Content- und Backlink-Faktoren sowie nicht zuletzt den generierten Nutzersignalen wird der Feed darüber entscheiden, ob sich bei Begriffen wie „damenschuhe kaufen“ etc. weiterhin organischen Traffic absahnen lässt.

Und Google selbst? Die werden auch weiterhin bezahlte Product Listing Ads einbinden und so ihren Schnitt machen, schätze ich mal.

Kurzum, neben den oben erwähnten Vorteilen in puncto Datensammeln und Usability, hat Google erneut einen cleveren Schritt unternommen, um den Kartellrechtsbehörden ein Schnippchen zu schlagen.

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Thomas Gruhle
CEO von LEAP/
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