„Die Herausforderung ist eine schöne Paginierung“ – Svenja Hintz im Interview - LEAP/
, Peter Herzer

„Die Herausforderung ist eine schöne Paginierung“ – Svenja Hintz im Interview

Svenja Hintz spricht im Interview über die Herausforderungen im Hinblick auf eine gut funktionierende und ansprechend aussehende Pagienierung.

by Peter Herzer
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Über Svenja Hintz

Svenja Hintz arbeitet seit Februar 2016 bei Audisto als Key Account Manager. Audisto bietet technische Analysen für Webseiten. Es gibt unter anderem einen Crawler, der Struktur, Performance und technische Umsetzung von Webseiten analysiert. Und natürlich auch den Support, den die Nutzer brauchen.

Sie ist vor fünf Jahren in die SEO- und Online-Marketing-Welt hineingestolpert. Davor hat sie einige Jahre in England gelebt und dort Medienwissenschaften und Sozialforschung studiert.

Hi, Svenja und willkommen bei LEAP/! Um einen Einstieg in die Thematik zu bekommen, kannst du uns den Begriff „Paginierung“ kurz erklären und welche SEO-Ziele man damit erreichen will?

Paginierung auf Webseiten bedeutet, Inhalte auf mehrere Seiten aufzuteilen. Auf großen Webseiten gibt es häufig so viele Informationen, dass es unübersichtlich ist, sie auf einer einzigen Seite anzuzeigen. Typischerweise sind das Online-Shops, Branchenverzeichnisse, Suchmaschinen oder Bewertungsportale usw.

Ziel der Paginierung ist, Inhalte erreichbar zu machen – sowohl für Menschen als auch für Bots. Aus SEO-Sicht geht es dabei um Crawlbarkeit und Indexierung. Es gibt verschiedene Arten von Paginierung und jede einzelne hat Auswirkungen auf die Webseiten-Struktur.

Welche Probleme können hinsichtlich der Struktur, Usability und dem Design auftreten?

Strukturell gesehen kannst du mit Paginierung eine extrem tiefe Ebenenstruktur schaffen. Mehrere Hundert Ebenen sind in der Praxis keine Seltenheit. Dadurch ist der Großteil der Inhalte praktisch unerreichbar. Und das bringt nicht nur nichts, sondern kostet Ressourcen.

Defekte und verwirrende Paginierungen schaden der Usability. Eine gute Paginierung muss so gestaltet sein, dass Besucher immer wissen, wo sie sind und wie sie wieder zurückkommen. Die Links sollten natürlich funktionieren.

Die Herausforderung für Designer ist eine schöne Paginierung, die sich in das Gesamtdesign einfügt und gleichzeitig den Struktur- und Usability-Vorgaben entspricht.

Die Paginierung beeinflusst ja die interne Verlinkung der Webseite. Welche Rolle spielen in dem Zusammenhang der PageRank und der CheiRank?

Die interne Verlinkungsstruktur verteilt internen PageRank und CheiRank auf deiner Webseite. Durch die Art der Paginierung kannst du bestimmte Seiten recht zuverlässig stärken und/oder besonders gute Hubs aus ihnen machen.

Es gibt unterschiedliche Arten der Paginierung. Kannst du uns die gängigsten kurz vorstellen?

Die Grundform besteht daraus, die jeweils vorherige und nächste Seite zu verlinken. Außerdem kannst du die erste und/oder letzte Seite einbinden. Wenn der Platz es erlaubt, kann man auch mehrere Nachbarn oder fixe Sprünge einfügen. Eine weitere Möglichkeit ist die logarithmische Paginierung.

Und was ist das besondere an der „logarithmischen Paginierung“?

Sie berechnet die optimalen Abstände der paginierten Seiten von der jeweils aktuellen Seite. Das Ziel ist dabei eine möglichst flache Ebenenstruktur.

Man unterscheidet ja „Itemseiten“ und „Paginationseiten“. Was ist der Unterschied zwischen den beiden Seitentypen?

Die Itemseiten sind die Detailseiten deiner Webseite, also z. B. Produkt- oder Artikelseiten. Das sind die Inhalte, die auf die Paginationsseiten aufgeteilt werden. Als Folge sind die Paginationsseiten übergeordnete Linklisten, die zu den Itemseiten führen.

Um die für sich richtige Art der Paginierung zu finden oder seine bestehende Paginierung zu analysieren, sollte man sich einige Grundfragen stellen. Welche könnten das sein?

Eine Analyse sollte folgende Fragen beantworten:

  • Wie viele Ebenen entstehen durch diese Paginierung?
  • Welche Seiten werden gestärkt und wo liegen die besten Hubs?
  • Passt das zu meinen Zielen? Sprich: Sind wirklich die Seiten gestärkt, auf denen die wertvollsten Inhalte liegen?
  • Und nicht zu vergessen: Ist die Paginierung benutzbar und sinnvoll für die Besucher?

Wie kann sich die Art der Paginierung, auch in Bezug auf den PageRank und CheiRank, auf den SEO-Impact auswirken?

Mithilfe von Paginierung können PageRank und CheiRank relativ zuverlässig gesteuert werden. Je nach Art der Paginierung konzentriert sich die Verteilung auf einige wenige Seiten oder verbreitet sich auf vielen Seiten.

Wenn du beispielsweise immer die erste Seite sowie die jeweils vorherige und nächste Seite verlinkst, dann hat das folgende Auswirkungen: Da die erste Seite verlinkt ist, fließt dort sehr viel PageRank hin. Damit ist die Seite gestärkt.

Die besten Hubs (CheiRank) hingegen sind dann die hinteren Seiten. Da man von dort mit nur einem Klick auf die erste Seite der Pagination kommt, man sich von vorne jedoch bis nach hinten durchklicken muss.

Eine logarithmische Paginierung hingegen sorgt beispielsweise dafür, dass auf allen Seiten noch PageRank ankommt, selbst auf den Itemseiten. Mehr Informationen über die unterschiedlichen Auswirkungen auf Struktur- und PageRank-Verteilung findest du in unserem Pagination Guide.

Der Pagination-Guide ist wirklich klasse und super ausführlich. Ich habe noch eine spannende Frage nach der Analyse der Seite. Wie kann ich die nach der Analyse entdeckten SEO-relevanten Seiten nun optimal nutzen, um meine Seite nachhaltig zu stärken?

Indem du sie für Suchmaschinen optimierst. Die entsprechenden Seiten sollten indexiert und je nach Ressourcen individualisiert werden: mindestens mit individuellen Titles und Descriptions. Wenn möglich auch mit individuellen Texten auf der Seite. Je mehr Seiten du durch deine Paginierung stärkst, desto mehr Möglichkeiten hast du für interessante Longtail- und Keyword-Kombinationen zu ranken.

Vielen Dank nochmal für den spannenden Vortrag und die ausführliche Beantwortung der Fragen. Wir freuen uns, wenn du uns mal wieder besuchst!

This post was written by

Peter Herzer

Nach meinem Studium bin ich ins Online-Marketing gekommen und seit 2013 bei LEAP/ (ehemals Barketing). Angefangen habe ich als Trainee und wurde dann zum Account Manager im Offpage-SEO. Dort helfe ich Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Offpage-Strategien.