Das erwartet dich in diesem Recap:
- Wie war die Veranstaltung organisiert?
- Welche Speaker haben uns am meisten begeistert?
- Welche Vorträge blieben hinter den Erwartungen zurück?
Am Freitag fand die sechste SEMSEO statt und auch wir haben den Weg nach Hannover auf uns genommen, um spannenden Vorträge zu lauschen, bekannte Gesichter der Branche wiederzzsehen und unbekannte Gesichter kennenzulernen. Wir, das sind Anke Probst und Sebastian Adler.
Die Keynote übernahm Barry Schwartz, der einen Überblick über die Google-Updates der Vergangenheit bis hin zum Pinguin gab und die daraus resultierenden Konsequenzen zusammenfasste. Am Ende der sehr interessanten Keynote stand das Fazit: Mehr Qualität, soziale Interaktion und strukturierte Daten sollten in Zukunft stärker in den Fokus rücken. Keine bahnbrechende Neuigkeit, sondern eher ein erhobener Zeigefinger.
Diese Aussage zog sich dann wie ein roter Faden durch die folgenden Vorträge – angefangen bei Martin Mißfeldt und Jens Brechmann, die über Video-Optimierung für Google und YouTube sprachen. Sie zeigten zwei unterschiedliche Wege der Optimierung, wobei Jens mit der Möglichkeit, Videos automatisiert zu transkribieren und daraus wertvollen, nützlichen Content zu schaffen, einen definitiv empfehlenswerten Ansatz zeigte. Ziel der Transkription ist es, Videos, die ohne Content auf Seiten eingebunden werden, mit Textinhalt anzureichern, diesen automatisch zu kategorisieren und zu vertaggen. Außerdem ist Erstellung und Anreicherung der Video-Sitemap mit Content natürlich wichtig. Somit können Video-Inhalte von Google besser bewertet werden und idealerweise gute Rankings erreichen. Nicht vergessen: Eine URL wird höchstwahrscheinlich ENTWEDER ein rein organisches Ranking erzielen ODER innerhalb einer Video-Integration erscheinen. Daher sollte man sich im Vorfeld der entsprechenden Strategie bewusst sein.
Ein wichtiger Hinweis des Vortragenden: Auch aus Sicht der Usability ist die Transkribierung bzw. die Anreicherung von Videos mit Textinhalten kein uninteressantes Vorgehen, da es Videoinhalte auch für Menschen mit Sehbehinderung zugänglich macht – Barrierefreiheit ist eben in gewisser Weise auch ein SEO-Thema.
Martin plauderte aus dem Nähkästchen bezüglich seiner allseits beliebten Google Doodle Videos. Interessantes „Zeitzonen-SEO“: Zeitverschiebung nutzen, Doodle-Video bauen und schließlich monetarisieren. Dafür nutzt er YouTube als Kanal und profitiert von dessen Trust und Power, um dann pünktlich zum Doodle-Launch in Deutschland gut zu ranken.
SEO-Tools, kurz und knapp vorgestellt von Marco Janck: Neben den üblichen Tools wie den Essentials von Searchmetrics und der Sistrix Toolbox klang hier vor allem der Wert WDF*IDF spannend. Der Autor wollte leider nicht genannt werden, aber man kennt ja seine Pappenheimer … Wer mehr wissen möchte, kann sich hier gut einlesen.
Sebastian Socha erläuterte die mittlerweile extrem tiefgreifenden Personalisierungsmöglichkeiten der lokalen Suche bei Google und zeigte, dass es sich unbedingt lohnt, sein lokales Firmenprofil mit Google+ zu verknüpfen. Die Zusammenführung bestehender Google-Places-Seiten mit G+Local-Seiten bietet die optimale Möglichkeit, sich in lokalen Suchergebnissen zu platzieren. Passenderweise führte das gerade erst ausgerollte Venice-Update die Dringlichkeit einer lokalen Optimierung vor Augen. Zwar sei G+Local noch in einem unausgereiften Teststadium, die ersten Seiten seien jedoch schon erfolgreich zusammengeführt. Die eher beiläufige Aussage „es gibt schlichtweg nicht mehr das eine Ranking“ stellte sich im Anschluss als Herausforderung in der Kundenkommunikation heraus: dem Kunden zu erklären, wie es kommt, dass er andere Rankings vorfindet, wenn er nach seiner Seite sucht, als er es im Reporting mitgeteilt bekommt.
Neben der lokalen Komponente stellte Sebastian auch den Author-Rank von G+Profilen heraus, der auch in anderen Vorträgen immer wieder angeführt wurde und als ein womöglich entscheidendes Kriterium der zukünftigen Qualitätssicherung von Inhalten gilt.
Andreas Graap nahm sich der „neuen, bunten Google-Suche“ an. Die Übermittlung strukturierter Daten via Microformaten wie sie von schema.org verabschiedet wurden, sorgt für eine Verschiebung des Traffics auf die Suchergebnisse. Klar, denn Bilder (z. B. Autorenbilder) oder erweiterte Snippets erscheinen prominenter und erhöhen demnach die CTR. Daher sollten nach Möglichkeit alle Auszeichnungen genutzt werden, um die eigenen Suchergebnisse attraktiver zu gestalten – auch auf die Gefahr hin, Google zu viele Informationen zu geben und damit zu riskieren, dass der User gar nicht erst auf ein Ergebnis klickt, weil er die gesuchte Info bereits innerhalb des Snippets findet.
Sasa Ebach wies wie gewohnt darauf hin, dass organischer Linkaufbau die bessere Variante der Backlink-Optimierung darstellt. Mit Blick auf den Pinguin riet er zur „Myagi-Methode“: die regelmäßige Überprüfung des Backlink-Profils und damit verbundenes Entfernen unerwünschter schlechter Links. Nur so kann seiner Ansicht nach sichergestellt werden, dass das Backlink-Profil dauerhaft und nachhaltig das Ranking der Seite positiv beeinflusst und nicht beim nächsten Update aus den Ergebnissen getilgt wird. Der Appell, nicht verfrüht aufzugeben bei der Linkakquise, fand sich auch im Vortrag von Benjamin Wienzoschek wieder, der den Prozess des Content-Seedings aus der Sicht seines Unternehmens darstellte. Geduld und Hartnäckigkeit sind unerlässliche Tugenden, auch um guten Content an den Mann zu bringen. Die Interaktion mit den Zielgruppen fand sich auch hier als zentrales Element der Inhaltsverwertung wieder.
Die Usability der eigenen Seite nahm Pascal Fantou in den Blick und versorgte seine Zuhörer mit 5 grundlegenden und einfachen Tipps, um die Conversion Rate ihrer Projekte zu optimieren. Wobei der wichtigste Tipp war, die Ratschläge auch anzunehmen: „Wenn ihr nur einen Tipp mehr umsetzt, seid ihr besser als 75 % der anderen im Raum“, mahnte er die Anwesenden zur aktiven Verbesserung ihrer Seiten.
Mehr von Pascal erfährst du in unserem Interview.
Martin Beschnitt zeigte im Anschluss ein paar unterhaltsame, aber auch ebenso erschreckende Beispiele für Usability-Sünden. Die Aufzeichnungen aus einer Studie zur Usability einer Onlineapotheke zeigte vor allem eins: Es ist gefährlich, mit gewohnten Standards zu brechen. Der Großteil der Internetnutzer erwartet demnach zum Beispiel die Suchfunktion des Shops oben rechts auf der Seite, jedes Abweichen von dieser Norm birgt die Gefahr, den User zu verwirren und endgültig von der Seite zu vertreiben. Innovatives Design also bitte zunächst in lang angelegten A/B-Tests erproben!
Den Abschluss der Veranstaltung bildete wie gewohnt die SEO-Klinik, in der sich Jonas Weber, Uwe Tippmann und Thomas Promny um die schnelle Analyse von Projekten aus dem Publikum kümmerten. Erstaunlicherweise zeigten sich gerade bei den Basics die größten Verbesserungspotenziale: Struktur- und Content-Optimierung waren stets die ersten Baustellen, die sich offenbarten. Alan Webb lud die Anwesenden mit Hinweis auf das anstehende Spiel Englands gegen Schweden zur anschließenden PubCon in den Tigersaal des nahe gelegenen Zoos ein.
Nach der anfänglichen Verschiebung des Spiels endete es mit einem Sieg für England; die Freude bei Alan und Co. war groß und fügte sich wunderbar in die gute Stimmung der Party, auf der bis in die späte Nacht noch gefachsimpelt und Kontakte ausgetauscht wurden. 1000 Dank an die Veranstalter, es war alles in allem eine runde Sache! Geniale Location, prima Essen, gute Vorträge. Wir hatten jedenfalls viel Spaß und kommen gerne wieder.