Das erwartet dich in diesem Recap:
- Wie war die Veranstaltung organisiert?
- Welche Speaker haben uns am meisten begeistert?
- Welche Vorträge blieben hinter den Erwartungen zurück?
Los ging die diesjährige Relaunch Konferenz mit einem Marketing-Buzzword-Video (digitale Strategie, digitale Organisation, Business Innovation, digitales Marketing).
Das Moderatorenteam hatte zudem die Bitte, dass wir uns gute Fragen ausdenken und diese auf Zettel schreiben. Diese kamen dann in einen Sektkühler, der am Ende jeder Session zu den Moderatoren getragen wurde. Eine Twitterwall oder ähnliches suchte man vergebens, es gab lediglich einen Social-Media-Buzz-Monitor im Vorraum. Was das angeht, waren wir also zu 100 % analog unterwegs.
Laut Bernd haben wir uns vom Web 1.0 wegentwickelt. Gab es damals vor allem einseitige Kommunikation, wie durch Broadcasts, gibt es nun dank Social Media und Co. auch viel Feedback zurück. Die Kommunikation ist also komplett vernetzt.
Auch Websites stehen diesem Trend in nichts nach und sind immer häufiger interaktiv und personalisiert. Zudem werden immer mehr physische Dinge des Alltags zur Software, was für Bernd den Kern der digitalen Transformation darstellt. Da die entsprechenden Geräte immer leistungsfähiger werden, werden wir sicher immer neue Interaktionsformen hinzubekommen – vielleicht werden wir auch bald mit Websites reden können.
Beispielprojekte
Die Innovationen kommen in den meisten Branchen häufig von außen. Der Ausgangspunkt ist in diesem Fall ein Online-Shop für Getränke (drizly). Dieser bildet die Plattform zwischen Einzalhandel und Endabnehmer und bietet mit seinen Inhalten zu Party-Themen einen zusätzlichen Mehrwert. Der Vorteil dabei ist: der Betreiber der Plattform lernt seine Kunden kennen und kann direkt mit ihnen interagieren.
Etablierte Unternehmen vor Ort sind nun oft zu langsam und schwerfällig, um auf solche Veränderungen rechtzeitig zu reagieren. Sie kommen nicht auf die Idee, SEO in Verbindung mit Social Media und E-Mail als Werbekanal einzusetzen und verlieren daher Marktanteile an den modernen Konkurrenten.
Auch im Bekleidungssektor gibt es passende Beispiele. Die Vorteile der Digitalisierung von physischen Produkten und Dienstleistungen ermöglichen z. B. Tailor Store, sein Angebot zu individualisieren. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, ist es äußerst wichtig, den First Mover Effekt auszunutzen.
Gleiches wissen auch Anbieter von Weiterbildungen und Qualifikationen wie die NanoDegrees von Udemy. Diese werden immer häufiger auch in der Wirtschaft anerkannt und kommen ohne Universitätsgebäude aus.
Ein spannender Vortrag über die Möglichkeiten der Digitalisierung – auch, wenn die Strategie etwas zu kurz kam.
Philipp macht etwas komisches: Er lebt privat komplett analog. Doch im Business ist ihm klar, dass der digitale Wandel alle Branchen betrifft. Für ihn ist ein passendes Beispiel die Installationsbranche.
Der alte Platzhirsch Viessmann bietet keinen Digitalkanal für Endverbraucher. Diese Lücke erkennt das Start-up Thermondo, welches mit einfachen Mitteln bei Google die Privatkunden abgreift und diesen Installateure vermittelt. Viessmann verliert dadurch an Marktanteilen und steht unter Zugzwang.
Ein weites Beispiel ist die Landwirtschaft. Hier geraten alte Unternehmen wie Traktorenhersteller in die Bredouille, wenn sie nicht an Fieldview oder ähnliche Plattformen für digitale Landwirtschaftsdaten angeschlossen sind.
Vorteile aktueller Disruptoren
Die Unternehmen, die sich aktuell als Disruptoren in ihren Branchen hervortun, zeichnen sich dabei meist durch folgende Charaktereigenschaften aus. Sie sind
Diese Stärken der Start-ups müssen also auf traditionelle Unternehmen übertragen werden. Denn diese haben die Vorteile, dass sie
Doch damit sie sich erfolgreich digitalisieren können, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Denn die Digitalisierung
Wichtig ist bei einer Digitaleinheit, dass
„Everybody has a plan, until they get punched in the mouth.“ (Mike Tyson). Darum
Wenn dann etwas nicht funktioniert, kann man immer noch neue Ansätze finden. „Fail fast, fail cheap“ also. Fang morgen an, denk im Kleinen, mach es im geschützten Raum und baue keine perfekten Lösungen. Aber fang an!
Hier wurden kurz die Berlin Partner der de:hub Initiative vorgestellt. In einem Panel wurde zudem besprochen, wie Unternehmen aus FinTech und IoT zusammenarbeiten können.
Alexandra stellte das Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 in Berlin vor. Dieses wird vom Bundesministerium für Wirtschaft unterstützt und hat das Ziel, den Mittelstand zu fördern. Um das Vorgehen praxisnah darzustellen, brachte sie ein paar Fallbeispiele aus den letzten Jahren mit. Diese zeigten, wie Innovation aufkam und gefördert wurde.
Aus ihrer Erfahrung gab sie zudem ein paar Tipps zur Digitalisierung. So sollten Unternehmen
Dorothee (der ihr übrigens hier bei Twitter folgen solltet) sprach zunächst über das Thema Veränderung. Dazu brauchen wir Mut und müssen unsere Silos verlassen, damit Abteilungen zusammenarbeiten können. Außerdem müssen wir auch unser Geschäftsmodell in Frage stellen. Denn wenn wir das alles nicht machen, wird es ein anderer tun.
Arbeite also daran, dein eigenes Business obsolet zu machen! Eine solche Veränderungsbereitschaft funktioniert nur, wenn sie von der Unternehmensspitze Top-Down vorgelebt wird. So können alle Abteilungen einfacher Risiken eingehen und diese auch aktiv nutzen (zum Beispiel, indem man durch eine Fail-Wall aus eigenen Fehlern lernt). Eine Vernetzung aller Teile des Unternehmens ist dabei die Grundlage für Veränderungen.
Ein Paradebeispiel ist zum Beispiel Jos de Blok. Er hat die Pflegedienste in den Niederlanden revolutioniert. Und wie hat er das geschafft? Indem er die altbackenen Strukturen komplett abgeschafft hat.
Nun stellten die Veranstalter ihr neues CMS vor, welches auf ReactJS und AWSLambda basiert. Dieses nimmt den Server also komplett aus der Gleichung raus. Man darf dabei aber, und das ist unsere Meinung, nicht vergessen, dass ein komplettes React Frontend große Risiken für SEO mit sich bringt. die Aussage „Google kann das“ ist erst einmal kritisch zu sehen.
Insgesamt ist das ein komplexes Thema, dem sich z. B. Bartosz Góralewicz und sein Team von Elephate schon intensiv widmen (und über das ich in diesem Artikel ausführlicher schreibe). Es bleibt dabei: das Rendering auf Google-Seite ist komplex und fehleranfällig. Erste Blicke auf das CMS werfen daher die Frage auf, wie SEO-sicher das wirklich ist? Schritte in Richtung dynamischer CMS mit Templates sind immer empfehlenswert, aber der Fokus auf ReactFrondend ist aus meiner Sicht nicht optimal!
Joachim kriegt das Grausen, wenn ihm das AGABU-Phänomen begegnet. Dieses steht für „Alles ganz anders bei uns“ und beschreibt das vorherrschende Kernproblem, das Unternehmen bei der Anpassung an neue Entwicklungen haben. Für Joachim ist das Internet ein chaotisches System, weshalb auch der Begriff digitale Transformation ihm gar nicht passt – wichtig sind ihm eher disruptive Denkansätze:
Diese Fragen liefern erste Ansätze, um dein Geschäftsmodell neu zu denken. Denn eine Unternehmensstruktur muss sich immer wieder an die neuen Formen des Informationsaustausches anpassen.
Aline-Florence zeigte uns einen ihrer eigenen Use-Cases: „Wie sieht Innovations-Arbeit aus?“ Ihre Empfehlung lautet, Innovationsprozesse auch mal auszulagern, um die Unternehmens-Scheuklappen abzulegen. Dazu gibt man externen Dienstleistern die Aufgabe: „Erfindet etwas innovatives für unser Unternehmen“.
So findet die Innovation in einem separaten Team statt, das möglichst divers zusammengesetzt sein sollte. Hierbei müsst ihr die 4 Ways to Build an innovativen Teams beachten. Dieses Team führt dann den ganzen Prozess von der Recherche über die Ideenentwicklung bis hin zum Prototyping durch. Die Kunden können dabei immer mal wieder einbezogen werden, sollten aber nicht dauerhaft involviert sein.
Der Fokus muss dann immer auch auf dem Kippen von bestehenden Prozessen, Produkten und Leistungen liegen, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind.
Wolfgang bot einen wirklich geilen Vortrag. Man merkte sofort, dass er ein Mensch ist, der Fortschritt und Innovation lebt. Sein Kochrezept für Innovation lautet
User Centricity (Denken) + IoT Technologien (Denken) = Erfolg (Wirkung)
Damit strebt er einen Paradigmenwechsel von der Produkt-Zentrierung hin zur User-Zentrierung an.
Zum Beispiel krempelt Amazon Echo Look aktuell die Modebranche um. Und da Bilddaten als Ansatzpunkt für das Machine Learning genommen werden können, ist jede App, die nicht nach Zugang zu den Fotos fragt, für Wolfgang schlicht und einfach dumm. Sein Grund dafür ist einfach: Hier sind die Algorithmen deutlich besser als bei der Spracherkennung – und Bilder verraten sehr viel.
So baut zum Beispiel Adidas mit Futurecraft ein zu 100 %ig individualisiertes Produkt. Die Nähe zum Kunden entscheidet dann über den wirtschaftlichen Erfolg.
Für Stephan ist es extrem wichtig, dass die Veränderungen auch die Strukturen betreffen. Wir müssen also umdenken: Von der Hierarchie zum Netzwerk. Und dafür müssen wir Mitarbeiter in Strategie-Entscheidungen und Entwicklungen mit einbeziehen. Einige Unternehmen, in den die Belegschaft mittlerweile die Führungskräfte wählen darf, machen es vor. Doch meistens ist es leider so, dass Vorstände und Führungskräfte dem digitalen Zeitalter noch stark hinterherhinken.
Doch die digitale Transformation braucht ein radikales Umdenken im Umgang mit Personal und Strukturen. Wie bei der User-Zentrierung bei Produkten steht auch im Unternehmen der Mensch im Mittelpunkt.
Für Ingo steckt das Marketing oft noch im alten Jahrtausend fest. Man macht TV-Spots, bucht Werbetafeln und gestaltet Zeitungsanzeigen. Doch was passiert, wenn auf einmal unsere Kühlschränke für uns einkaufen? Die kommenden Generationen werden mit Alexa und Co. einkaufen und damit nicht mehr selbst im Netz suchen – sie lassen die Maschine den Suchprozess übernehmen. Hier müssen auch SEOs aufpassen!
Außerdem wird das Marketing deutlich technischer, da Bots, Chatbots und Alexa-Skills immer wichtiger werden. Sie bieten Einstiegspunkte in deine Verkaufskanäle. Wie wäre es also zum Beispiel mit einem Bot im CRM-System?
Hier muss ich nichts weiter sagen. Ihr alle kennt Björn und sein klassisches Feuerwerk zum Thema „Kenne Deine Kunden und erreiche sie da, wo sie sind“ (und wenn nicht: hier geht’s lang zum Interview mit Björn). Dabei steht deine eigene Website als Content-Hub im Mittelpunkt aller Überlegungen. Der Content ist der Schlüssel zur Zielgruppenansprache über alle sozialen Netzwerke und Kanäle hinweg.
Die Keynote von Ralf war einer der drei besten Vorträge des Tages. So hat er z. B. seine Päsentation live am iPad gestaltet – ein toller Gag am Ende eines langen Tages, der seinen humorvollen Vortrag rund um die Kundenansprache und die Bedürfnisse der Kunden schön untermalte.
Am Anfang schien er Bots ganz und gar abzulehnen. Doch am Ende stellte er fest, dass die ideale Kundenkommunikation eine geteilte ist:
Automatisiert also nicht alles, automatisiert klug.
Die ganze Konferenz war super organisiert. Es gab keine Pannen und in der tollen Location war immer genug Platz für alle Beteiligten. Allerdings muss man sagen, dass der Zeitplan viel zu eng war. Die Speaker hatten oft mit der Uhr zu kämpfen und auch den Fragerunden sollte mehr Platz eingeräumt werden.
Denn gerade bei Innovationsthemen kann nicht jeder sofort etwas mitnehmen, es durch die Diskussionrunden aber besser verstehen und zusätzliche Dinge herausziehen. Doch insgesamt gab es viele tolle Impulse. Vor allem folgende Punkte zogen sich wie ein roter Faden durch den ganzen Tag: