Publisher Business Conference 2017 – Der LEAP/ Recap - LEAP/
, Nicole Rauch

Publisher Business Conference 2017 – Der LEAP/ Recap

Wie war die Publisher Business Conference 2017? Was haben wir gelernt und was haben wir beigetragen? Das erfährst du in unserem Recap.

by Nicole Rauch
Reading time: 6 minutes

Das erwartet dich in diesem Recap:

  • Wie war die Veranstaltung organisiert?
  • Welche Speaker haben uns am meisten begeistert?
  • Welche Vorträge blieben hinter den Erwartungen zurück?

Die Premiere der Publisher Business Conference am 15. Juni 2017 in Hamburg bot den rund 400 Gästen spannende Themen und Gespräche mit interessanten Unternehmen und Entscheidern aus der Branche. Auf der Conference, die von Michael Siegler, Co-Gründer von tisoomi GmbH und Performance Media Deutschland GmbH veranstaltet wurde, durfte auch  LEAP/ nicht fehlen.

Vieles hat uns darin bestätigt, mit Native Advertising den Zahn der Zeit getroffen und ein zukunftsträchtiges Produkt eingeführt zu haben, um den Werbekampagnen unserer Kunden gute Ergebnisse zu liefern. Die Branche ist sich einig, dass, wenn man gezielt in relevanten Umfeldern ausliefert und einen Mehrwert schafft, die Webseitenbesucher die Platzierungen der Werbeanzeigen auch annehmen. Selbst mit der Kennzeichnung als „Anzeige“ oder „Werbung“.

Bestätigt haben uns auch die Stimmen auf Seiten der Publisher, die sich oft über sehr schlecht gemachte Kampagnen, mangelnde Einnahmen und Preisdumping beschwerten. Ein Teufelskreis, wenn man bedenkt, dass viele Webseiten aus Verzweiflung  dann wiederum ganze Bannerfarmen schalten müssen, um sich zu refinanzieren. Zu viele Banner wiederum schüren eine Bannerblindheit der Webseitenbesucher, schlechte Performance und Adblocker-Thematik.

Sehr interessant war auch das Gespräch zwischen Michael Siegler und Martin Drust, dem Leiter Marketing und Vertrieb beim FC St. Pauli. Der Verein schafft es, seine Digitalstrategie erfolgreich über alle Zielgruppen hinweg umzusetzen. Vom Fußballverein zum Medienhaus. Sehr verständlich dargestellt.

Appell an die Branche

Aus der Seele allerdings sprach uns der CEO der Edding AG, Per Ledermann. Sehr freundlich, aber auch ohne Umschweife hat er der Onlinewelt seinen „Wunschzettel“ präsentiert. Dieser richtete sich an Agenturen und Werbeträger. Seiner Meinung nach werden immer wieder Budgets nicht so eingesetzt wie vereinbart, Zielgruppen und Umfelder nicht eingehalten. Viele werfen mit Fremdwörtern oder verdenglischtem Fach-Chinesisch um sich, wie beispielsweise „TKP“, „Advertiser“, „Publisher“, „CPA“ usw., und gehen einfach davon aus, dass Jeder alles verstehen muss. Oder es herrscht eine große Intransparenz. Werbeumfelder werden nicht benannt. Performance-abhängige Platzierungen werden nur selten auf namhaften Titeln angeboten.

Diesen Wunschzettel würden wir als Christkind sozusagen im Bereich Native Advertising gerne erfüllen. „Auch Native Advertising bekommt schon wieder einen leicht negativen Touch, wenn einige Anbieter sich nicht an die Best Practice halten“, so Nicole Rauch, Leiterin Native Advertising. „Anzeigen für Schuhe haben nichts unter einem Beitrag auf einer Autoseite zu suchen, auch wenn der Besucher der Seite weiblich ist. Die Performance wird niemals so gut sein, als wenn eine Anzeige für Schuhe in einem Modeblog platziert wird, bei dem es u. a. um Schuhe geht.“ Klingt logisch … Ist es auch.

Entsprechende Erfahrungen haben wir im Übrigen selbst gemacht. Ein Kunde wollte einfach nur Reichweite, weil er der Meinung war, dass sein Angebot für jede Webseitenkategorie interessant sei. Zusätzlich wären die Zielgruppe Frauen im Alter von 25–45 Jahre. Wir haben ihn beraten, dass es besser ist, das Produkt in der entsprechenden Kategorie zu bewerben und nicht auf Zielgruppe zu gehen. Zwei parallel laufende Kampagnen, einmal Umfeld, einmal Zielgruppe, haben dann gezeigt, dass die Umfeld-Platzierung eine 8-fach höhere Klickrate hatte, als die Zielgruppen-Kampagne. Und Reichweite haben wir auch mit Umfeldern, das soll nicht das Problem sein.

Fast jeder aus der Branche kennt natürlich auch Philipp Westermeyer, den Erfinder der Online-Marketing Rockstars. Die Konferenz, bei der auch zwischen den einzelnen spannenden Beiträgen mal Das Bo, Fanta4 oder Massive Töne auf die Bühne springen und das Haus rocken. Es ist eher ein Event mit fachlichem Bezug. Wie aus dem Schatten der OMR Konferenz ein neuer Verlag entsteht, welche Kanäle miteinander verknüpft werden müssen und welche Wege man gehen kann, hat Philipp Westermeyer in seiner bekannt lustigen und aufgeschlossenen Art zum Besten gegeben.

Die Scheu vor Native Advertising nimmt zusehends ab

Was uns natürlich auch sehr interessiert hat, war der Vortrag von Daniel Horzetzky von Brandkizz. Er hat sich der Frage gestellt, ob Native Advertising ein Heilsbringer für Publisher, oder der Untergang des unabhängigen Journalismus ist. Wir sagen ganz klar: weder noch! Und das war auch das Resümee des Vortrags. Auch wir denken, dass Native Advertising dem Publisher wieder zu guten Einnahmen verhelfen kann. Zwar wird es (zumindest bei uns) nie eine 100%ige Vollauslastung der Webseiten geben, weil viele Werbetreibende sich eben noch gar nicht an Native Advertising ran trauen, die Budgets noch nicht von allen dahingehend erhöht werden und wir nur auf passenden Umfeldern ausliefern. Allerdings ist ein Werbetreibender auch bereit, für gute Ergebnisse höhere Preise zu bezahlen. Zumindest sollten sie es sein, denn einen Mercedes bekomme ich eben auch nicht zum Preis von einem Kia. Wobei ich hier keine Automarke diskreditieren möchte!

Auf der anderen Seite müssen Publisher den Werbetreibenden im ersten Schritt vielleicht ein wenig entgegenkommen, weil Kunden erst von den besseren Ergebnissen überzeugt werden müssen. Denn auch Werbetreibende sind durch sehr schlechte Ergebnisse, überwiegend durch minderwertige Bannerplatzierungen, sehr skeptisch geworden. Es ist einfach ein Teufelskreis und man muss auf beiden Seiten einen Schritt entgegenkommen, damit auch beide Seiten wieder von besseren Ergebnissen profitieren können. Der unabhängige und wichtige Journalismus wird damit nicht untergehen. Auch Internetnutzer haben dazu gelernt und können sehr wohl journalistische Berichterstattung von Werbung unterscheiden, gerade weil Native Advertising sowieso als „Anzeige“ oder „Werbung“ gekennzeichnet sein muss. Was sie lieber lesen möchten, hängt vom Inhalt ab, nicht von der Kennzeichnung!

Rückenwind durch Influencer – Neue Möglichkeiten für Werbetreibende

Sehr spannend und interessant war auch das Gespräch mit Seyit, dem härtesten Coach Deutschlands. Ob das so ist, wissen wir nicht, aber er sieht zumindest physisch danach aus. Wir fanden ihn sehr nett und lustig. Auf der Bühne hat er selbst ausgesagt, dass er nur für seine Videos und Promotion „einen auf den Harten machen muss“, er aber eigentlich ein lustiger Typ sei. Das nehmen wir ihm ab, wirklich sehr sympathisch.

Louisa Dellert, Top-Influencerin unter dem Namen „fit-trio“, plauderte ebenfalls ein wenig aus dem Nähkästchen und offenbarte, dass man mit einer einzigen Produktempfehlung schon mal 1.500,00 Euro verdiene. Wir können das bestätigen. Obwohl wir kein Product Placement machen, sondern lediglich Artikel auf entsprechenden Seiten platzieren, erhalten unsere Influencer und Publisher-Webseiten dann natürlich pro Artikelaufruf einen guten Preis bezahlt. Und ein guter Blogger oder Influencer weiß, wie er viele Besucher auf einen Artikel bekommt. Sei es via Social-Media-Post, durch einen Teaser auf der Startseite oder im YouTube-Channel. Auch der Werbetreibende profitiert von dieser Form von Native Advertising, da er den Social-Media-Effekt natürlich mitnimmt. Die Artikel können selbstverständlich geteilt, kommentiert und geliked werden.

Alles in allem war die Konferenz sehr gut und gespickt mit spannenden Beiträgen rund um das Thema Publisher, Native Advertising, Content Marketing und Vermarktung. Auch das Netzwerken hat wie immer sehr viel Spaß gemacht. Leider konnten wir durch die Verzögerung und dank Spartickets inklusive Zugbindung der Bahn, das Get-together nicht voll auskosten. Durch die Kaffee- und Mittagspause konnten wir dennoch gute Gespräche führen und Kontakte aufbauen. Das Essen war übrigens auch sehr lecker! Kompliment an den Koch.

Wir sind schon lange der Meinung, dass Publisher, auch kleinere (!), einen sehr hohen Stellenwert haben und eine Konferenz wie diese lange überfällig war. Ohne Publisher und Partnerwebseiten, könnten wir alle unsere tollen Kampagnen nicht platzieren. Gerade im Zeitalter, in dem Bannerschaltungen lange nicht mehr funktionieren und weitere Werbeformen, wie beispielsweise unaufdringliches und gut gemachtes Native Advertising oder Sonderformate, zwingend nötig sind. Weiter so! Gerne sind wir wieder dabei.

This post was written by

Nicole Rauch

Ich bin seit 2001 in der Online-Branche tätig. Bevor ich im April 2017 zu LEAP/ wechselte, war ich Geschäftsführerin bei evania MEDIA. Zuvor hatte ich leitende Positionen u.a. bei Econa, Erento und ClickDistrict inne. Während der Führung meines eigenen Unternehmens Mediaarrow von 2013 bis 2016 war ich auch als gelistete Beraterin bei der KfW-Bank für Online-Marketing tätig.