Das erwartet dich in diesem Recap
- Wie war die Veranstaltung organisiert?
- Welche Speaker haben uns am meisten begeistert?
- Welche Vorträge blieben hinter den Erwartungen zurück?
Nachdem ich auf der OTMR im letzten Jahr dem besten Konferenzvortrag meines Lebens lauschen durfte, wollte ich bei der diesjährigen Ausgabe natürlich wieder dabei sein. Mit meiner Kollegin Monika (die direkt einen wunderbaren Vortrag gehalten hat) machte ich mich morgens um halb sieben auf nach Leipzig, um mitzuerleben, was sich die sympathischen Anwälte (ja, das gibt es!) von Spirit Legal in diesem Jahr haben einfallen lassen.
Wir wurden nicht enttäuscht. Aber der Reihe nach.
Nach der auf Barcamps obligatorischen Vorstellungsrunde ging es direkt mit der einzigen vorgeplanten Session los: der Keynote von Glacier Kwong. Die Aktivistin aus Hong Kong sprach kurz darüber, wie der aktuelle Stand der Proteste gegen China aussieht. Danach ging sie ein viel größeres Thema an – nämlich digitale Bürgerrechte. Sie stellte viele Fragen in Hinblick auf Daten, ihre Ursprünge und ihre Verwendungszwecke.
Ein schöner Einstieg in das konfliktreiche Feld von Privacy und Datenschutz. Ich hätte allerdings gerne noch mehr über die aktuellen Proteste in Hong Kong gehört. Denn wann hat man schon mal die Möglichkeit, aus erster Hand über solche Vorgänge zu erfahren?
Nach einer kurzen Pause starteten dann die eingereichten Sessions. Bei Svenja Hintz drehte sich dabei alles um das Spatial Computing:
Sie erklärte uns, welche Möglichkeiten die Technik mittlerweile liefert, welche Anwendungsbereiche sinnvoll sind und wo die Reise in den nächsten Jahren hingehen könnte. So können nicht nur emotionale Zustände durch Virtual Reality gesteuert werden, sondern es kann auch die Wissensvermittlung auf eine neue Stufe gehoben werden. Von neuen Therapien gegen Ängste, Stress und Phobien ganz zu schweigen. Die Mixed Reality hingegen wird schon heute erfolgreich in der Industrie eingesetzt, was dafür sorgen kann, dass sie auf Sicht auch in den privaten Haushalten ankommt.
Hier liegt für Svenja Hintz die Krux: Hypende Medienberichte haben zu hohe Erwartungen befeuert, welche heute noch nicht gestillt werden können. Aber wenn wir erstmal das Plateau der Produktivität erreichen, werden wir viel Freude mit diesen Technologien haben. Es bleibt spannend, wie Svenja eindrucksvoll darstellte!
Wann habe ich das letzte Mal etwas in einer Mediathek der öffentlich-rechtlichen Sender geschaut? Das muss „Neues aus der Anstalt“ gewesen sein – und die letzte Folge dieses Formats lief vor ziemlich genau sechs Jahren.
Mit genau diesem Problem beschäftigt sich Thilo Barz, der beim Hessischen Rundfunk für das Digitale zuständig ist. Er kämpft mit sehr unterschiedlichen Konkurrenten (Netflix für Serien, Newsfeeds für Nachrichten) und muss die mehr als 100 Apps, Plattformen und Destinationen aus der ARD-Familie unter einen Hut bringen. Eine Mammutaufgabe in Zeiten, in denen Netflix, YouTube & Co. die junge Generation ganz selbstverständlich erreichen, während bei ARD und ZDF die Zuschauerschaft eher 50+ ist.
Thilo hielt auf dieser Basis einen superspannenden Vortrag über die Chancen und Einschränkungen des öffentlich-rechtlichen Digitalangebots. Hier habe ich echt einiges gelernt und verstehe viele Probleme nun deutlich besser.
Es folgte mein persönliches Tageshighlight: Sascha Pallenberg, der ehemalige Chef von Mobilegeeks und aktuelle digitale Cheftransformator von Daimler, stellte auf unglaublich unterhaltsame Weise seine Erfahrungen in Start-up und Großkonzern gegenüber. Das Ganze lief als Monolog (mit einigen Zwischenfragen) ohne Slides ab.
Meine wichtigsten Takeaways waren diese hier:
Eine tolle Dreiviertelstunde, in der sicher alle Anwesenden etwas für ihre Arbeit mitgenommen haben.
LinkedIn wird immer wichtiger, deshalb sollten Unternehmen die Plattform nutzen, um Botschafter für ihre Marken aufzubauen. Ganz egal, ob CEO oder einfacher Mitarbeiter – jeder und jede kann sich hier einbringen. Anhand einiger schöner Beispiele erklärte Steffen Jecke, was sich in dem internationalen sozialen Netzwerk für die Arbeitswelt lohnt – und wie man wirklich Reichweite erzeugt.
Es gab viele tolle Tipps für eine zukunftsträchtige Plattform, auf der man gerade im deutschsprachigen Raum heute noch First-Mover-Vorteile hat. Und mit etwas Glück und Geschick wird man dann zum vertrauenswürdigen Thought Leader im digitalen Bereich – so wie es der Mann unten dank Fernsehwerbung geschafft hat:
Die letzte Session des Tages passte sehr gut in das aktuelle Jahr in der Agentur. Denn wir haben gerade einen Prozess hinter uns, in dem wir uns unsere Werte, Mission und Vision erarbeitet haben. Jetzt geht es an die Implementierung – und dafür habe ich mir von Tobias Loy ein paar starke Ideen mitnehmen können. Spannend vor allem, wie man diesen Prozess mit dem Archetypen-Modell verbinden kann, über das uns Kim Birtel im Interview schon einiges erzählt hat.
Unternehmen, die sich gerade mit einem solchen Prozess beschäftigen, sollten sich auf jeden Fall den Test von Tobias einmal genauer anschauen. Ein perfekter Abschluss, von dem ich schon nächste Woche einige Dinge umsetzen werde.
Insgesamt war die OTMR 2019 wieder absolut eine Reise wert! Tolle Sessions mit tiefen Einblicken sorgten für ordentlich Gedankenfutter. Die Organisation durch ein Team, dem man das Herzblut den ganzen Tag über anmerkt. Und nette Menschen, die alle da sind, um zu lernen und zu lehren. Ich freue mich wirklich schon auf die nächste Ausgabe!