Das erwartet dich in diesem Recap:
- Wie war die Veranstaltung organisiert?
- Welche Speaker haben uns am meisten begeistert?
- Welche Vorträge blieben hinter den Erwartungen zurück?
Am letzten Freitag fand mal wieder die OMKB in Bielefeld statt.
Nachdem du jetzt über deinen liebsten Bieledeld-Witz nachgedacht hast, kommen wir direkt zum Thema. Unsere Reisegruppe war mit mehreren Leuten vor Ort, sodass wir uns richtig viele Vorträge anschauen konnten. Vor Ort waren Melanie Krause (mk), Marc Mielke (mm) und meine Wenigkeit (oe), die dir im Folgenden an ihren Lernings teilhaben lassen.
[oe] Philipp ist der Meinung, dass man nur dann eine Chance gegen die Großen hat, wenn man die Dinge anders angeht. Entsprechend ging es in seiner Keynote darum, das konventionelle Denken zu hinterfragen.
So findet er es zum Beispiel schade, dass der Einsatz von KI die Unterschiede zwischen Nutzern verschwimmen lassen wird – denn durch die automatischen Vorschläge „tragen wir auch alle dieselben Unterhosen“. Außerdem glaubt er, dass die verlieren werden, die nur gutes SEO machen. Ohne eine gute Nutzererfahrung wird man es wohl bald nicht mehr ganz nach oben schaffen (und das deckt sich ja auch mit den Erkenntnissen aus dem letzten Google-Update).
Auch darüber hinaus waren in der Keynote viele kontroverse Themen, vom Fachkräftemangel bis zum bedingungslosen Grundeinkommen, vertreten. Ein toller Start in den Tag, der zum Nachdenken anregt.
[oe] Amazon sind einzelne Marken total egal. Doch was passiert, wenn man eine Marke ist, die als Synonym für ihr Produkt steht? Dann suchen die Nutzer nach Tupperware, Zewa oder Tempo – und man wird besser gefunden.
Doch um dort hinzukommen, müssen erst einmal die Basics stimmen. Kein Mensch sucht nach einem Bügeltisch – also wird etwas, das so heißt, bei der Suche nach einem Bügelbrett auch nicht angezeigt. So verschenkt man leichtfertig Traffic und damit auch potenziellen Umsatz.
Mach es den Nutzern also leicht, deine Produkte zu finden. Und wenn du schon eine starke Marke bist, dann fülle diese auch auf Amazon aus – sonst werden wieder einmal Potenziale verschenkt. Baue dein Portfolio richtig auf und verfolge den Kunden dazu noch mit Amazon Retargeting.
Sehr starke Insights zu einem Thema, mit dem ich mich bislang viel zu wenig beschäftigt habe. Daher haben wir Christian kurze Zeit später auch zum Interview gebeten.
[mk] Die wohl größte Erkenntnis aus dem Vortrag von Björn Tantau war folgende: Facebook-Gruppen sind die neuen Facebook-Seiten. Wieso? Genau hier entstehen Diskussionen und der Austausch über gemeinsame Interessen. Daher entsprechen Facebook-Gruppen dem eigentlichen Grundgedanke von Social Media.
Außerdem werden Stories im Social-Media-Marketing immer wichtiger. Sie werden laut Bjön Tantau das zentrale Contentformat bei Facebook verändern.
Ein besonders schönes Zitat war das folgende: „Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab“ (Alte Weisheit der Dakota-Indianer). Soll heißen: Man muss nicht überall aktiv sein, nur dort, wo es die eigene Zielgruppe auch ist. Wie das geht, erklärt Björn auch im Interview.
[mm] Einen der interessantesten Vorträge für ein strategisches Vorgehen präsentierte Knut Barth von BAUR. Er zeigte den Teilnehmern, wann man Zeit, Geld und Ressourcen in SEO, SEA, Social Media oder sonstige Traffic-Kanäle investieren sollte. Dabei ist er sehr analytisch vorgegangen und hat gezeigt, wie man mit verschiedenen Tools sich selbst und den Wettbewerb analysieren kann. Prädikat „sehr wertvoll“!
[oe] Ich freue mich immer auf die Vorträge von Felix, denn man lernt immer etwas Neues. Vor allem, was Instagram angeht, hatte er ein paar starke Tipps im Gepäck:
Felix hat wie immer total mitreißend performt und zauberte mir spätestens dann ein Lächeln ins Gesicht, als er unser Quartett als gute Maßnahme für mehr Reichweite lobend erwähnte.
Mehr Insights von gibt es auch in unserem Interview.
[mm] In der Kernaussage ging es darum, die Texter, welche den wichtigsten Content einer Seite aufbauen, gut zu bezahlen und im internationalen Bereich auch Native Speaker einzusetzen.
Machine Learning wird zwar immer besser, jedoch wird es noch lange dauern, bis es guten, emotionalen Content automatisch erstellen kann. Gianna brachte dazu ein sehr gutes Beispiel: Im Spanischen ist die Brücke männlich, im Deutschen ist sie weiblich – und die Emotionen unterscheiden sich daher frappierend. Mehr von solchen spannenden Einblicken gibt es auch in unserem Interview mit Gianna.
[oe] Stefan zeigte uns zunächst einmal anschaulich, was Newsletter nicht sein sollten: nämlich belanglose Massenmails, die keinen wirklich weiterbringen. Besonders gut versteht man das, wenn man seine Bestellhistorie beim Konzertticket-Versand Eventim mit dem vergleicht, was Eventim ihm für die nächsten Monate empfiehlt:
Ein Everletter hingegen besticht durch Relevanz für den einzelnen und beruht auf allem, was der Anbieter über ihn weiß. Das kann Tracking sein – es können aber auch freiwillige Angaben wie Preisalarme und ähnliches dabei helfen, den Nutzern für sie wichtige Dinge mitzuteilen. Ich denke, wir alle können uns auf Stefans Leitsatz einigen: „Hört auf, allen alles zu schicken!“
[mk] Patrick Kriebel hat viele neue und einige altbekannte Strategien aufgepeppt und seinen Hörern praktische Tipps und Beispiele für die Umsetzung eben dieser an die Hand gegeben.
Dabei ging es zum Beispiel um die Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen und wie man diese als Unternehmen am besten nutzt. Außerdem ging es um nützliche Trigger und welche Effekte sie herbeiführen. Den letzten Booster „Gib dem Kunden mehr, als er erwartet“ setze er auch direkt um, denn für die Zuhörer seines Vortrages gab es statt sieben gleich 16 Tipps.
Mit viel Witz und Humor sprach Patrick Kriebel über Zahlen, Menschen und Effekte. Definitiv einer der besten Vorträge für mich.
[mm] Heiko arbeitet für den Spiegel und ist für den technischen SEO-Part zuständig. Er kennt die tollen und nicht gründlich überlegten Probleme, wenn es dann plötzlich heißt: Wir wollen in drei Wochen alle unsere URLs umstellen. Bitte sorgt dafür, dass alles sauber implementiert wird und wir keinen Sichtbarkeitsverlust haben.
Heiko appellierte an alle Inhouse-SEOs: „Leute, zeigt einfach mal Eier“. Er erklärte, damals habe er auch keine gezeigt. Somit verloren sie ca. 30 % ihrer Sichtbarkeit. Heute passieren diese Fehler nicht mehr. Da klar kommuniziert wird, was machbar ist und was nicht und welche Strategien am meisten Sinn machen.
[mk] Unternehmen konzentrieren sich tendenziell eher auf die Neukundengewinnung als auf die Bestandskundenbindung. Nico Zorn stellte daher einige interessante Methoden vor, wie und vor allem auch wann man seine Bestandskunden am besten an sich bindet.
Besonders interessant fand ich einen Punkt aus seiner Churn-Prevention: In einem Test hat er Usern, die sich von seinem Newsletter abmelden wollten, neben dem Üblichen >>Newsletter abmelden<< noch die Option des >>Weniger Newsletter erhalten<< angeboten und es hat tatsächlich funktioniert.
[oe] Eine Marke besteht aus Vertrauen plus Emotion. Und der Brand Trust ist einer der zentralen Faktoren für Klicks in den SERPs. Wer also von den Nutzern als Marke wahrgenommen wird, hat es in der Suchmaschinenoptimierung deutlich leichter.
Doch um eine wirklich starke Marke zu werden, braucht es Purpose, Werte, Mission, Vision und eine stimmige Positionierung. Ganz schön viel Arbeit, die aber auf das Online-Marketing einzahlt und sich damit auszahlt. So zeigt René, dass auch die SEO ein Teil des Markenaufbaus ist.
Mehr über die Arbeit von René kannst du in unserem Interview erfahren.
[mm] Im Gegensatz zu Gianna Brachetti-Truskawa pocht Norman künftig auf automatisiert erstellten Content. Es war sehr spannend zu sehen, wie sich an einem Tag auch unterschiedliche Ansätze begegnen, die beide etwas für sich haben. Und genau das macht solche Konferenzen aus.
[mk] Der Kern des Vortrages bezog sich darauf, dass die perfekte Landingpage inhaltsarm und einfach sein sollte. Man müsse den Nutzer abholen und ihm auf den ersten Blick klar machen, worum es auf der Seite geht – daher: die Landingpage soll für Klarheit und Relevanz sorgen.
Außerdem beschrieb Jörg Dennis Krüger den Weg von der Conversion Optimierung zum Conversion-Thinking und dann zum Conversion-Hacking.
[oe] Die Optimierung von Websites hängt auch von der Kultur im Unternehmen ab. Wir alle mussten schon leidvoll erleben, wenn datengestützte Verbesserungsvorschläge auf der Basis des persönlichen Geschmacks abgeschmettert oder Tendenzen als signifikante Unterschiede angesehen wurden.
In seinem launigen Vortrag zeigte Gabriel Beck auf, woran auch die besten Optimierungen scheitern können. Außerdem machte er klar, wo Wachstum entsteht: nämlich an der Schnittstelle von Kundenzentrierung, Agilität und datengetriebenen Entscheidungen – eingebettet in eine stimmige Strategie sowie eine fördernde Kultur.
[oe] Zum Abschluss gab es dann noch eine Premiere: Karl Kratz stellte den dritten Teil seiner Keynote-Reihe nach der digitalen Berührung und der digitalen Verführung vor: die digitale Inszenierung. Und genau darum ging es dann auch. Wie würden Alfred Hitchcock, Joanne K. Rowling oder der Dalai Lama dein Produkt inszenieren, um es aus der Masse an ähnlichen Angeboten herausstechen zu lassen?
Dazu gab es schöne Beispiele vom Hundefutter bis zu Rammstein, bei denen eine solche Inszenierung Wunder gewirkt hat.
Wie immer bei einer Karl-Kratz-Keynote hing das komplette Publikum wie gebannt an seinen Lippen. Die Keynote selbst war eine perfekte Inszenierung mit Lachern, Überraschungen und vielen weiteren Gefühlen. Da stört es dann auch nicht, dass die letzten Ausgaben inhaltlich noch deutlich tiefer gingen – denn hier hat jeder etwas mitgenommen, was hoffentlich schnellstens umgesetzt wird. Und wenn es noch mehr Insights sein dürfen, schau dir unser Interview mit Karl an.
[oe] Wir waren alle zum ersten Mal auf der OMKB und mir sind aus unserer Reisegruppe keine Klagen zu Ohren gekommen. Im Gegenteil haben wir alle viel gelernt, tolle Leute (wieder-)getroffen und allgemein eine gute Zeit in Bielefeld verbracht. Im nächsten Jahr sind wir bestimmt wieder dabei!