Neue Realität 2019 – Der LEAP/ Recap - LEAP/
, Oliver Engelbrecht

Neue Realität 2019 – Der LEAP/ Recap

Wie war die Neue Realität 2019? Was haben wir gelernt und was haben wir beigetragen? Das erfährst du in unserem Recap.

by Oliver Engelbrecht
Reading time: 5 minutes

Das erwartet dich in diesem Recap:

  • Wie war die Veranstaltung organisiert?
  • Welche Speaker haben uns am meisten begeistert?
  • Welche Vorträge blieben hinter den Erwartungen zurück?

Am vergangenen Freitag fand in Berlin die erste (und wahrscheinlich auch einzige) Neue Realität von und mit Karl Kratz statt. Das Konzept war wirklich ansprechend: die Verbindung von Hypnose, Magie und digitaler Transformation mit Online-Marketing. Bei einem solchen Ansinnen ist es nicht überraschend, dass die Meinungen im Nachgang weit auseinandergehen. Einige Teilnehmer sehen die Neue Realität als die „best conference ever“, andere haben eine ambivalente Meinung, während wieder andere harte Kritik üben.

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in den Gesprächen direkt nach dem Event. Jeder hat aus verschiedenen Vorträgen etwas mitgenommen und fast jeder hatte einen anderen Favoriten. Hier nun also meine komplett subjektive Sicht auf die Dinge, sortiert nach Speakern.

Jan Becker: Hyponose als Show

Jan Becker war neben Karl einer der beiden Hauptprotagonisten des Tages. Die beiden haben sich das Konzept gemeinsam ausgedacht und hatten die größten Speaker-Anteile.

Log ging es mit Siegerposen, kleinen Hypnosen und verknoteten Händen. Vielen Leuten schien es zu gefallen, für mich war es allerdings leider gar nichts. Ich bin mir sicher, dass Hypnose im richtigen Setting und mit dem passenden Ziel hervorragend funktioniert und zu tollen Erlebnissen führen kann. Die Show von Jan Becker ist aber mehr auf die Effekte und das TSCHAKA DU SCHAFFST ES ausgelegt – und davon bin ich gar kein Freund. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es für viele Besucher funktioniert hat.

Deutlich interessanter fand ich es, als Jan kurz vor dem Ende über seinen Werdegang erzählte und darlegte, warum er was macht und was er damit erreichen möchte. Insgesamt überwiegt bei ihm aber leider die laute (Selbst-)Darstellung. Für mich waren seine Vorträge daher der mit Abstand schwächste Teil der neuen Realität.

Prof. Dr. Klemens Skibicki: Digitale Transformation in die Vorstandsetagen tragen

Ich sage es gleich vorweg: Ein zentraler Grund, aus dem ich mir ein Ticket gekauft habe, war der Vortrag von Klemens. Ich folge ihm schon lange in den sozialen Netzwerken, finde seine Perspektiven sehr spannend und habe mich sehr gefreut, ihn einmal auf der Bühne zu erleben.

Mit dem aus meiner Sicht besten Vortrag des Tages wurde ich auch nicht enttäuscht. Klemens spricht oft vor Chefetagen, die der Digitalisierung skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. In seinem Vortrag zeigte er, wie er Widerstände bricht und es schafft, auch negativ eingestellte Menschen von den Vorteilen und Chancen der Digitalisierung zu überzeugen. Spannend war dabei vor allem der immer wiederkehrende Vergleich, den er zwischen der Digitalisierung und der Industrialisierung gezogen hat. Außerdem hatte er eine tolle Slide dabei, die den Alltag im Marketing ganz gut beschreibt:

Insgesamt nicht nur der beste Vortrag des Tages, sondern auch einer der mitreißendsten, die ich bisher überhaupt gesehen habe. Eine wirklich runde Sache.

Prof. Dr. Gunther Dueck: Cargo-Kulte

Von Gunther Dueck hatte ich vorher, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nie gehört. Aber mit seinem trockenen Humor und seinem feinen Sarkasmus hatte er mich nach etwa einer Minute in seinem Bann. Ein toller Vortrag darüber, wie wir zwischen Like und Hate die Ambivalenz verlieren und uns immer den neuesten Kulten verschreiben, ohne sie zu hinterfragen (Content-Marketing, Design-Thinking und so weiter und so fort).

Ich habe mich und meine tägliche Arbeit in diesem Vortrag wirklich wiedergefunden und mich auch das eine oder andere Mal ertappt gefühlt. Interessanterweise habe ich aber gerade von einigen SEOs gehört, dass der Stil des Speakers zwar sehr unterhaltsam war – sie aber für ihre tägliche Arbeit nichts mitnehmen konnten. So unterschiedlich können die Erfahrungen also sein. Für mich das zweite große Highlight der Neuen Realität.

Karl Kratz: Ebenenmodelle

Wer Karl regelmäßig auf den Bühnen dieses Landes sieht oder gar seine Seminare besucht, der hat bei der Neuen Realität sicherlich nicht viel Neues von ihm gehört. Da ich ihn aber bisher nur vereinzelt gesehen habe, waren für mich einige hilfreiche Impulse dabei. Und als Speaker ist er natürlich eh über jeden Zweifel erhaben.

Ansonsten war es natürlich Karl, wie man ihn kennt. Interessant fand ich jedoch, dass der Mann, der auf SEO-Konferenzen meist der mit Abstand beste Speaker ist, sich für seine eigene Konferenz Leute eingeladen hat, die unabhängig vom Thema technisch gesehen zum Teil noch besser waren als er. Das zeigt, dass es bei der Neuen Realität nicht um Eitelkeiten ging, sondern um spannende Inhalte. Ziel erfüllt, würde ich sagen.

Thimon von Berlepsch: Magie für Websites

Bevor am Ende noch Fragen beantwortet wurden, ging es dann um Magie. Thimon hatte einige Kunststücke vorbereitet, die mich persönlich deutlich mehr abgeholt haben als die Hypnose am Morgen. Im Nachgang erklärte er dann, warum er ein bestimmtes Setting gewählt hat und wie seine Worte und Gestiken die Menschen, die mitmachen oder zuschauen, beeinflussen. Nach jedem Kunststück war dann Karl an der Reihe, der das Ganze auf die Online-Welt und unsere Websites übertrug.

Ich fand diese Kombination aus magischer Illusion und der Anwendung im Marketing total spannend. Genau das war es, was ich eigentlich den ganzen Tag über erwartet hatte. Daher fand ich es schade, dass dieser Teil relativ kurz kam – so fühlte es sich für mich zumindest an. Ein toller Abschluss vor der finalen Diskussionsrunde.

Realität ja – neu nur manchmal

Wie gesagt hat mich ein Großteil des Tages wirklich inspiriert. Entweder, weil die Speaker ihre spannenden Themen super rübergebracht haben, oder weil es wirklich magisch wurde. Ich kann also für mich persönlich festhalten, dass sich die Neue Realität ganz subjektiv gelohnt hat. Auch wenn vieles eher Vertiefungen von bekannten Themen waren, so gibt es doch einen neuen Impuls, wenn es von jemandem vorgetragen wird, der wirklich mitreißen kann.

Ich hätte jedoch gerne etwas mehr Magie dabei gehabt – und es wäre auch schön gewesen, wenn sich das Thema noch weiter durch das anschließende Networking gezogen hätte. Dass die Hypnose nichts für mich war, ist nicht weiter schlimm, denn ich denke, dass der Tag auch so angelegt war, dass jeder etwas aus einem anderen Programmpunkt mitnimmt.

Alles in allem ein lohnenswerter Tag, den ich bei gutem Essen und netten Gesprächen ausklingen lassen konnte. Ich bin gespannt, ob das Format in den kommenden Jahren noch weitergedacht wird oder ob es wirklich bei diesem einmaligen Ausflug bleibt.

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Oliver Engelbrecht

Ich bin bei LEAP/ für Marketing & Communications zuständig und verantworte damit die Lead-Generierung und das Branding der Agentur. Zudem leite ich unser LEAP/ Magazin als Chefredakteur. Zuvor habe ich das SEO-Portal aufgebaut und geleitet.