Hallo, Jens und willkommen bei LEAP/. Dein Vortrag bei uns in der Academy war zum Thema YouTube-SEO. Kannst du kurz beschreiben, was YouTube im Unterschied zu Google ausmacht?
YouTube interessiert mich schon sehr lange. Nicht nur, weil es sich um Videos handelt, sondern auch, weil der Bereich fast Spam frei ist – wenn man mal vom Kommentarspam absieht. Videos werden mit viel mehr Liebe hergestellt und der Aufwand ist um ein Vielfaches höher als bei der Erstellung von Texten und Internetseiten. Dies ist auch der wichtigste Unterschied. Dadurch kann man besser beobachten, wie sich der Rankingalgorithmus verhält – man hat fast keine äußeren Faktoren. Alles spielt sich in einem eigenen Mikrokosmos ab. In dem Punkt wird es besonders spannend, wenn man die Ergebnisse der YouTube-Suche mit denen von der Universal Search vergleicht.
Wo kann man denn am effektivsten bei der Optimierung ansetzen?
Es geht beim YouTube-SEO nicht nur um die Optimierung der Suchergebnisse, sondern um den gesamten Auftritt. Die Suche ist mittlerweile so stark personalisiert in diesem System, dass man sich neben der Viewgenerierung auch überlegen muss, wie man eine Nutzerbindung erreicht. Wenn man sich nur auf die Suche konzentriert, sollte man darauf achten, dass man einen ansprechenden Titel hat, die Beschreibung entsprechend pflegt, die Tags nutzt und gegebenenfalls das Transkript korrigiert.
Gibt es außer den genannten Faktoren auch noch externe Möglichkeiten?
Das User Behaviour, also das Verhalten des Nutzers ist sehr wichtig. Auch wenn die Möglichkeiten durch externe Manipulation begrenzt sind, so sind sie durchaus vorhanden. Wenn ein Video auf einer Seite eingebunden ist, die inhaltlich passt und als Autorität oder Brand bekannt ist, dann ist das ein Qualitätsmerkmal und eine Bestätigung des Inhalts.
Welche Schein-Faktoren gibt es denn beim YouTube-SEO?
Viele denken noch immer, dass man anhand der Viewanzahl ein hohes Ranking erreicht. Wenn man sich jedoch die Suchergebnisse ansieht, dann sieht man, dass auch Videos mit wenigen Views ganz oben stehen können. Die Nutzerinteraktion ist dafür ausschlaggebend. Lange Zeit hat es bei YouTube gereicht, wenn man ein Video mit vielen Views hatte und die Beschreibung und den Titel an eine Traffic-starke Suchphrase angepasst hat. Die Zeiten sind jedoch vorbei, auch wenn es immer noch manchmal welche schaffen, sich an den Qualitätsprüfungen vorbeizuschleichen.
Welche Anforderungen muss ein gutes Video erfüllen?
Das kann man gar nicht so pauschal sagen. Wichtig ist, dass man seine Zielgruppe anspricht und sich bewusst wird, dass YouTube ein Netzwerk und kein reiner Broadcaster ist. Nutzer wollen interagieren und haben eine definierte Intension für ihre Suche. Entweder sie wollen unterhalten werden oder suchen Hilfe.
Welche Tipps & Tricks zur Kanaloptimierung hast du für uns auf Lager?
YouTube hat sich in den letzten Monaten zu einem kanalbasierten Netzwerk entwickelt. Innerhalb der Suchen werden Kanäle mit ihrem Namen, Kanalicon und der Beschreibung dargestellt. Man hat sogar die Möglichkeit direkt in der Suche einen Kanal zu abonnieren. Eine ordentliche Pflege der genannten Punkte ist somit Pflicht. Auch um einen Wiedererkennungswert zu schaffen.
Bei YouTube geht es auch um Abonnements. Welche Empfehlung kannst du zum Thema Abo-Generierung geben?
Abos sind innerhalb von YouTube die klassische Möglichkeit der Nutzerbindung. Wenn man ein neues Video hochlädt, wird es dem Nutzer direkt in seiner Timeline angezeigt. Um Nutzer zu einem Abo zu bewegen, sollte man darauf achten, dass man Interesse beim Nutzer weckt, mit ihm interagiert und seine Inhalte klar definiert. Lieber fünf thematische Kanäle als einen Kanal, in dem man alles unterbringt. Es gibt natürlich auch Beispiele, in denen ein Mix funktioniert. Es kommt auf die Zielgruppe an.
Noch einmal kurz und knackig: Was sind absolute „Do’s & Dont’s“?
Das wichtigste Do ist, dass man auf seine Nutzer eingeht. Wie in jedem Social Network ist Kommunikation einer der wichtigsten Faktoren. Ansonsten kann ich nur den Tipp geben seine Nutzer nicht zu täuschen. Sowas spricht sich in dem Netzwerk schnell rum. Auch reine Werbung wird nicht akzeptiert. Biete einen Mehrwert und verwende Werbung unterschwellig, dann wird sogar Product Placement akzeptiert.
Zu guter Letzt: Wie erkenne ich aufkommende Trends, die sich eventuell viral verbreiten werden?
Zur Trenderkennung gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Neben den üblichen Verdächtigen wie Twitter Trends, kann man innerhalb von GoogleTrends den Filter speziell auf YouTube einstellen. Auch YouTube bietet mit den Tools TrendsDashboard und „TrendsMap“ Tools zur Analyse von aufstrebenden Themen. Ich kann auch jedem den Trends Blog von YouTube empfehlen.
Danke Jens, dass du dir die Zeit genommen hast.