rel=„sponsored“ & rel=„ugc“: So funktionieren die neuen Link-Attribute bei Google - LEAP/
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rel=„sponsored“ & rel=„ugc“: So funktionieren die neuen Link-Attribute bei Google

Neben dem Attribut „nofollow“ führt Google nun die Kennzeichnungen „sponsored“ und „ugc“ ein. Hier erfährst du, was künftig zu beachten ist.

by Oliver Engelbrecht
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Das erfährst du in diesem Beitrag:

  • Warum führt Google diese neuen Kennzeichnungen ein?
  • Wie geht Google künftig mit gekennzeichneten Links um?
  • Was musst du jetzt tun?

Bisher war die Backlink-Welt relativ übersichtlich: Wer etwas aus freiem Herzen und als ernst gemeinte Empfehlung verlinkt, setzt einen Dofollow-Link. Und wer für den Link eine (finanzielle) Gegenleistung bekommen hat oder die Zielseite nicht ohne Weiteres empfehlen wollte, sollte laut Google die Nofollow-Kennzeichnung nutzen. An diese Anweisungen hat Google sich dann beim Bewerten der Links gehalten und die Nofollow-Links ignoriert.

Inwiefern jedoch Webmaster diese Vorgaben befolgt haben, sei mal dahingestellt. Denn viele Links werden dadurch so wertvoll, dass sie als dofollow verlinken.

Künftig ändert sich daran aber etwas, und darüber informieren wir dich in diesem Beitrag.

Eine neue Einteilung – und eine große Änderung

Google stellt sich auf diesem Gebiet nun deutlich granularer auf und führt, fast 15 Jahre nach dem Start von Nofollow, zwei neue Kategorien ein:

  • rel=”sponsored”: Dieses Attribut soll Links identifizieren, die als Teil einer Werbung, eines Sponsorings oder einer anderen Art der Vergütung gesetzt wurden.
  • rel=”ugc”: Hiermit sollen von NutzerInnen erstellte Inhalte (User Generated Content) ausgezeichnet werden – zum Beispiel Kommentare und Posts in Foren.

Nofollow bleibt weiterhin für die Fälle bestehen, in denen man eine Seite verlinken, sie aber nicht empfehlen und keine Ranking-Signale an die Suchmaschine senden möchte. Auch bezahlte Links können weiterhin damit gekennzeichnet werden.

Es ist zudem möglich, mehrere Attribute zu kombinieren und Links beispielsweise als „ugc sponsored“ oder „nofollow ugc“ auszuweisen. Eine Gewichtung gibt es zwischen den verschiedenen Kennzeichnungen nicht:

Die wichtigste Änderung ist folgende: Die neuen Auszeichnungen werden ab sofort explizit als Hinweise gesehen, an denen sich Google bei der Analyse orientieren will. Das bedeutet, dass Links, die mit „sponsored“, „ugc“ oder „nofollow“ bewertet werden, künftig nicht mehr komplett ignoriert werden. Vielmehr möchte Google die Informationen in diesen Links nutzen, ihnen aber kein direktes Gewicht im Ranking beimessen. Folglich werden auch die Zielseiten dieser Links ab dem 1. März 2020  gecrawlt und indexiert.

Und warum das Ganze?

Scheinbar schafft Google es bis heute nicht, aus dem Meer an Dofollow-Links die gekauften herauszufiltern. Mit dem neuen System erhofft sich der Suchmaschinen-Primus aus Mountain View scheinbar eine abschreckende Wirkung, da das Wort „sponsored“ eine noch deutlichere Sprache spricht als das eher technische „nofollow“. Wie so oft scheint Google die Themen, die man auf technischem Wege nicht in den Griff bekommt, durch gezieltes Marketing angehen zu wollen.

Johannes Beus, Gründer und Geschäftsführer von SISTRIX, geht darüber hinaus von der folgenden Vermutung aus: „Googles Feldzug gegen den Linkverkauf scheint ihnen jetzt auf die Füße zu fallen. Große und wichtige Teile des Internets, wie beispielsweise die deutschsprachige Wikipedia, kennzeichnen ausgehende Links mittlerweile pauschal mit dem Nofollow-Attribut und entziehen sie somit dem Link-Graphen. Google benötigt diese Signale aber weiterhin für das Ranking.“

Dieser Ansatz scheint ins Schwarze zu treffen, zumal Google bei Search Engine Land mit einer entsprechenden Erklärung zitiert wird: „Links beinhalten wertvolle Informationen, die uns dabei helfen können, die Suche zu verbessern – zum Beispiel wie Links die Inhalte, auf die sie zeigen, beschreiben. Wenn wir uns alle Links, die wir finden, anschauen, hilft uns das auch beim Verstehen von unnatürlichen Verlinkungsmustern. Indem wir zum Hinweis-Modell wechseln, gehen uns diese wichtigen Informationen nicht mehr verloren.“

Was bedeutet das für dich?

Was musst du also jetzt tun? Die kurze Antwort lautet: nichts.

Du musst bestehende Nofollows nicht explizit anpassen. Und auch künftig sollen „sponsored“ und „nofollow“ gleichermaßen gültig sein, um bezahlte Links zu kennzeichnen. Google empfiehlt lediglich, hier wenn möglich auf die neue Kennzeichnung zu wechseln.

Einzig wer bisher „nofollow“ zur Steuerung der Indexierung nutzt, sollte sich schnellstens auf die Best Practices besinnen. Soll eine Seite nicht indexiert werden, ist die Verwendung der robots.txt notwendig oder eine Implementierung entsprechender Meta-Tags. Mit „nofollow“ eine Indexierung zu verhindern, war aber auch bisher schon kein zielführender Ansatz und wird ab dem nächsten Frühjahr komplett obsolet, da Google dann alle verlinkten Seiten crawlen und indexieren wird.

Um sicherzugehen, hat die US-amerikanische Suchmaschinenmarketing-Expertin Jennifer Slegg bei Google nachgefragt, ob es einen negativen Einfluss auf eine Website haben kann, wenn die neuen Attribute nicht genutzt werden. Die Antwort: ein klares NEIN. Und auch Danny Sullivan von Google SearchLiaison betont, dass es sich bei den neuen Kennzeichnungen nur um ein Angebot handelt.

Was passiert als Nächstes?

Google selbst sagt also, dass keine großen Änderungen an den Rankings erwartet werden. Aber das ist immer nur eine Momentaufnahme. Wenn Google sich dazu entscheiden sollte, Nofollow-Links von großen oder vertrauenswürdigen Seiten in die Bewertung mit einzubeziehen, werden sich viele Websites über Wikipedia-Links und Ähnliches freuen können – und dann gegebenenfalls auch bessere Rankings erzielen.

Die wichtigste Erkenntnis besteht letztlich darin, dass im kommenden Jahr alle Links unabhängig ihres Attributes gecrawlt und indexiert werden. Alles Weitere ist Spekulation.

Es ist nicht auszuschließen, dass Google beim Thema „Art der Auszeichnungen“ in den kommenden Jahren die Schrauben anziehen wird. Wir haben schon oft gesehen, dass Google Neuerungen auf freiwilliger Basis einführt und sie später zum verpflichtenden Bestandteil macht. Allerdings sind auch mindestens ebenso viele ambitionierte Ideen aus Mountain View früher oder später im Sande verlaufen – denken wir etwa an die Autorenschaft oder Google+. Hier wird die Zeit zeigen, in welche Richtung sich die neuen Attribute entwickeln werden.

SEO-Spezialist und LEAP/-Gründer Thomas Gruhle: „Das Gute ist: Die Einhaltung dieser Richtlinien wird Google künftig sicher genauso gut monitoren können wie bisher. Daher besteht aktuell kein Grund, etwas zu ändern. Backlinks sind nicht tot, sondern weiterhin ein zentraler Ranking-Faktor, an dem wir aktiv arbeiten müssen.“

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Oliver Engelbrecht

Ich bin bei LEAP/ für Marketing & Communications zuständig und verantworte damit die Lead-Generierung und das Branding der Agentur. Zudem leite ich unser LEAP/ Magazin als Chefredakteur. Zuvor habe ich das SEO-Portal aufgebaut und geleitet.